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Stephanie Grimm hört auf den Sound der Stadt

This town, is coming like a ghost town/ All the clubs have been closed down / This place, is coming like a ghost town / Bands won’t play no more / Too much fighting on the dance floor“ Nun, an Schlägereien auf der Tanzfläche in abgehängten Regionen liegt es sicher nicht, dass auch in Berlin immer mehr Clubs schließen. Doch der atmosphärisch-gespenstische Specials-Song aus dem Jahr 1981 ist offen genug, um auch für andere Narrative anschlussfähig zu sein, etwa für die ollen Gentrifizierungsprozesse, mit denen man sich dieser Tage herumschlägt. Das Projekt Ghost Town führt am Samstag an die Stätten vier ehemaliger Clubs: zum Lovelight, Trash, Jonny Knüppel oder Antje Öklesund. Umsonst und draußen soll der Spirit von früher noch einmal auferstehen. Unter anderem werden Chuckamuck und die Transformers – mit Bandmitgliedern unter anderem von Gurr und Sorry Gilberto – auftreten (Infos unter ghosttown.berlin).

Ein transformierendes Erlebnis hatte 1991 auch Kurt Cobain beim Besuch eines Konzerts der japanischen Girl Group Shonen Knife: „Als ich sie live erlebte, verwandelte ich mich in eine hysterische Neunjährige bei einem Beatles-Konzert.“ Man darf am Donnerstag gespannt sein, wie sich die fast 40-jährige Bandgeschichte des 1981 von Büroarbeiterinnen in Osaka gegründeten Trios mit dem klebrigen Bubblegum-Pop-Punk verträgt, den sie machen (20 Uhr, Bi Nuu, U-Bhf. Schlesisches Tor, 26 Euro).

Ebenfalls am Donnerstag ist mit Loyle Carner ein Hoffnungsträger des Conscious-Raps aus Britannien zu Gast, der im Cassiopeia sicher einiges erzählen wird, nicht nur zu Londoner Gefühlslagen in Zeiten des Brexits (20 Uhr, Revaler Str. 99, ausverkauft).

Drugdealer heißt die aktuelle Inkarnation des kalifornischen Künstlers Michael Collins, der für sein Debütalbum von 2016 die Unterstützung von psychedelischen Indie-Poppern wie Ariel Pink und Weyes Blood suchte. Auf seiner neuen Platte „Raw Honey“ feiert er ästhetisch wie thematisch die US-Radiokultur der frühen 1970er Jahre; zu erleben am Dienstag in der Kantine Berghain (20.30 Uhr, Am Wriezener Bahnhof, 17,65 Euro).

Am Mittwoch und dem übernächsten Donnerstag widmen sich dann die experimentierfreudigen Musiker des zeitgenössischen Ensemble Mosaik unter dem Motto „Augmented Instruments“ der Frage, wie sie nicht nur den Klang, sondern auch die räumliche Wirkung ihrer Instrumente beeinflussen können. An beiden Abende interpretieren sie im Kesselhaus in der Kulturbrauerei Arbeiten von jeweils vier Komponist*innen (20 Uhr, Knaackstr. 97, Sredzkistraße 1, 13,90 Euro, erm. 8 Euro).

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