■ Standbild: Begrenzte Schnipsel
„Die subversive Kamera“, Mittwoch, 23 Uhr, N 3
Die Staatssicherheit hat die Werke des Greifswalder Schmalspurfilmers Thomas Frick nie so recht gemocht: „Zur Herstellung und Aufführung dieser Filme sammelt F. Jugendliche und Jungerwachsene mit feindlich-negativen bzw. negativ- dekadenten Lebensweisen und entwickelt Aktivitäten, die objektiv dazu geeignet sind, sozialismusfeindliche Lebensauffassungen hervorzurufen.“ Heute ist F. Regisseur für „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, und wahrscheinlich amüsiert sich seine einstige Freundin, die ihn damals an die Stasi-Kämpfer verraten hat, heute genau wie er selbst über die positiv-negativ-dekadente Seifenoper bei RTL.
In der Dokumentation „Die subversive Kamera“ porträtiert Cornelia Klauß das heimliche Treiben von acht Super-8-Filmern in der DDR. Man traf sich in Privatwohnungen und führte Freunden die bewegten Bilder vor. Die technischen Mittel waren derart begrenzt, daß neben dem Projektor ein leiernder Kassettenrecorder gestartet werden mußte. Dabei waren die Filme keineswegs offen staatsfeindlich – allein daß sich die No-budget-Filmer der Kontrolle entzogen, beunruhigte die Staatsschützer schon. „Wir wollten überhaupt keine Gesetzesübertreter sein“, sagt Thomas Frick.
Die Schnipselstücke der ostdeutschen Schmalspurhandwerker, die Cornelia Klauß geschickt in die Interviewsequenzen eingebaut hat, verraten die Angst vor dem Zensor. Weil die kurzen Szenen mit allzu bedeutungsvollen Symbolen zugekleistert sind, könnte man den tiefen Sinn der Streifen leicht für Unsinn halten. In den engen Grenzen der DDR-Verhältnisse kamen die Super-8- Pioniere über ihr Experimentalniveau offenbar nicht hinaus. Carsten Otte
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