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■ StandbildMit Streichelzoom

„Ruhe sanft in Deutschland- Ost“, Mi., 21.45 Uhr, ARD

Der Titel klang vielversprechend, doch schon der Vorspann bescherte eine Ahnung: Aus der Reihe „Gott und die Welt“. Eine Casio-Orgel erklingt, wir befinden uns in einem Kosmetiksalon für alte Menschen – denken wir. Der Off-Kommentar klärt auf: Es ist die Pathologie eines Krankenhauses, wo Frau R., „Deutschlands jüngste Bestatterin“, ihrem Job nachgeht.

Dann sehen wir sie beim Sargverkauf. Verständnisvollen Blickes betet sie die Preise herunter: „1.480, 1.720..., wenn ich Ihnen etwas empfehlen könnte...“ Auch wenn's schwerfällt: Der Kommentator läßt den Deckel auf dem Sarg. Doch durch die Ernsthaftigkeit wird die Realsatire perfekt. Wer denkt, dem Reporter ginge nun schon die Puste aus – weit gefehlt: Ein Sargträger fühlt sich ausgerechnet durch einen Schlager von Mike Krüger berufen zu seiner Arbeit. Wow! Der Kommentator hat inzwischen seinen Ton gefunden. Mit dem gleichen Verständnis wie Frau R. ihre Kunden, lullt er die Zuschauer ein.

Orgelnd geht es weiter, jetzt mit echtem Organisten in echter Kapelle. Die Kamera führt mit einem Streichelzoom in die Beerdigung ein. Doch Fassungslosigkeit angesichts des Todes mag sich nicht einstellen, dafür zunehmende Ratlosigkeit über den Film. Der Reporter läßt inzwischen zum dritten Mal beklagen, daß nur noch jeder fünfte Tote in den Himmel kommt. Die anderen müssen verfaulen, weil sie keine Kirchensteuer gezahlt haben. Das kann verdammt lange dauern, wie uns eindrucksvoll vor Augen geführt wird: Sogar von 1812 seien noch komplette Skelette gefunden worden – bis der Spaten Platz schafft für neue zahlende Gäste. Versteckte Warnung an Steuerflüchtige?

Oder ging es bloß um die nachträgliche Beschwerde darüber, daß im gottlosen Osten Leichen früher bloß „Abfall“ für die Stadtreinigung waren? Wir erfahren nicht viel, dafür werden kleine DDR-Stilblüten gepflegt, wie etwa die praktische „Urnengemeinschaft unter Rasen“.

Die kuriosen Bilder, die das Thema hergibt, werden friedhofsruhig präsentiert. Eine „Skizze“ nennt das der Autor. Und am Ende entschuldigt er sich für eventuell „enttäuschte Erwartungen“. Die evangelische Produktionsgesellschaft Eikon hat eine verdruckst-pietätvolle Umsetzung zum Thema Sterben bekommen. Die Komik war unfreiwillig. André Rehse

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