■ Standbild: Schlechtwetter-TV
„Lauras Entscheidung“, Montag, 19.25 Uhr, ZDF
Ein deftiger Kuß unter der Dusche. Ein dreckiger Witz über die vielbezweifelten 20 Zentimeter des anderen Geschlechts. Ein fröhlicher Kinderreim auf dem Weg zum Cabrio. Irmi (Dörte Lyssewski) und Laura (Suzanne von Borsody) haben kaum Zeit, uns ihre wunderbare Frauenfreundschaft zu demonstrieren. Denn wenn im Fernsehen Säuglinge sterben, hört der Spaß auf.
So bleiben den beiden alleinerziehenden Müttern nur wenige Minuten, um sich schnell noch einmal in ihrer gemeinsamen Wohnung mit der hübschen Schneekugelsammlung aneinanderzukuscheln, bevor der „Öko- Krimi“ sein erstes Opfer, nämlich Irmis Baby, fordert.
Diese Eile, mit der Regisseur Uwe Janson seine völlig unterforderten Schauspielerinnen in „Lauras Entscheidung“ zur Innigkeit antreibt, wäre wirklich nicht nötig gewesen, schleppt der Film doch die anschließende Enthüllungsgeschichte eines Trinkwasserskandals nur mit Mühe und Not zum Schlußbild. Dabei ist bereits nach kurzer Zeit klar, daß Joachim, Papierfabrikant und Lauras Fast-wieder-Lebensgefährte (Matthias Habich), dahintersteckt. Schließlich erfährt man, daß er trotz städtischer Rationierung Wasser für die Produktion braucht. Und das darf ruhig aus dem nitratverseuchten Brunnen der Wasserwerke sein. Außerdem war er einem gleich nicht sympathisch: widerlich dekadent, wie er sich eingerichtet hat, entlarvend rüde, wie er seine Tochter küßt.
Aber die Biochemikerin Laura, die alle nötigen Informationen hat, nur nicht den genauen Hergang kennt, steht nur da und stöhnt hin und wieder: „Das gibt's doch nicht“ oder „Ich kann nicht mehr“.
Vielleicht hätte sie sich besser mal um ihre traurige Freundin kümmern sollen. Doch dafür hat „Lauras Entscheidung“ natürlich keine Zeit. Anstatt den Frauen eine gemeinsame Geschichte zu gönnen, addiert Janson lieber lange Einstellungen von Laura im Liebesglück.
Bei dieser wieder und wieder geblähten Geschichte verblüfft eigentlich nur, daß am Schluß trotz allen Aufwands noch so viele Ungereimtheiten übrig bleiben. Wieso erblaßt der Schurke am Ende? Warum grinst der Chef des Umweltinstituts so siegesgewiß? Schließlich hieß es doch, das Umweltdelikt sei nach Regen nicht mehr nachweisbar. Und in der entscheidenden Nacht hatte es aus Eimern geschüttet. Birgit Glombitza
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