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■ StandbildPhone-Sex? / Zum letzten Mal: "0137"

Zum letzten Mal: „0137“, Freitag, 0.00 Uhr, premiere

44,50 Mark kostet es monatlich, premiere unverschlüsselt genießen zu dürfen. Aber ach! Das viele Geld, es lohnte angesichts dieser Bundesliga doch kaum noch. Letztlich nicht mal für Bettina Rust. Denn die ließ sich bis letzten Freitag gänzlich unverschlüsselt ausstrahlen.

Für alle sichtbar saß sie da am Mischpult und machte öffentlich nichts anderes als wir so etwa fünf- bis fünfzigmal am Tag: Sie telefonierte. Oft rotzig, manchmal frech, gelegentlich mitfühlend, meist wissend, erfahren und nie höflich-gelangweilt, sondern wenn, dann offen angeödet, agierte sie, die Schwarzen ketterauchend, Zug um Zug zwischen einzelnen Sätzen eingesogen, hastig oft, dann wieder so, als zöge sie einem Lolli das letzte bißchen Süße heraus.

Ach, Bettina! Du Mischung aus älterer Schwester und tapfer aufbauender Busenfreundin! Bist keine Laufstegschönheit, aber eine Hübsche. Zu große Augen, riesiger, kirschrot geschminkter Mund, knubbelige Nase und blonde Haare. Aber diese Stimme! Du kämst wahrscheinlich noch gegen zehn wogende Kornfelder an, um deine Kinder heimzurufen. Aber du hast keine Kinder, du hast nur uns, Jünger deiner Ratschläge, Epigonen deines Humors. Ja, mit dir macht das Telefonieren Spaß, du typisch hamburgerisches Szenegewächs: laut und leise zugleich, ein Girlie, das Spaß mit Verstand zu kombinieren wußte.

Abrupt hat unsere Liäson nun ein Ende gefunden. Premiere macht außer beim Fußball kaum noch Eigenproduziertes. Daß ausgerechnet du nun schweigen mußt, geht über die Schmerzgrenze von 44,50 Mark hinaus. Premiere wird künftig ohne mein Geld auskommen müssen. Arne Fohlin

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