■ Standbild: S(t)imulationen
„Lifestyle“ mit Birgit Schrowange, Do., 23.15 Uhr, RTL
Mit „Lifestyle“, der Show für „Action, Trends, Erotik“, will Birgit Schrowange „mehr Spaß in unseren Alltag bringen“. Und es geht gleich los. Eine düstere, verlassene Seitenstraße, aufgenommen in Schwarzweiß und mit MTV-Wackelkamera. Eine Heike-Makatsch-Replikantin mit dicken Lippen, großen Augen und Stupsnase wird von einem Vergewaltiger verfolgt und signalisiert eindeutig Zweideutiges ...
Doch bevor Schlimmes passiert, befinden wir uns im Kampfsport-Studio, wo Birgit uns Selbstverteidigung für Frauen vormacht. Formschön fuchtelt sie mit ihren Fäusten vor der Kamera herum: „Schon nach einem halben Jahr intensiven Trainings sind die Chancen sehr gut, sich schlagkräftig wehren zu können.“ Dazu sehen wir ein Close-Up von Frau Schrowange, deren verhangener Blick signalisiert: „Mach mir den Hengst.“
„Tja, so schnell kann man seinen Gegner aufs Kreuz legen“, sagt die Moderatorin und meint den Zuschauer, denn „schon kommen wir zu einem anderen Thema, nämlich zu Erotik im Bundestag“. Bilder von Angela Merkel als Sexsymbol, das haut dann wirklich den resistentesten Fernsehmasochisten um.
In einem New Yorker Fitneßstudio sehen wir noch einen Mann mit Skiern unter den Füßen auf einen Bildschirm glotzen, der einen Skifahrer zeigt. Die hydraulisch bewegte Plattform unter seinen Füßen simuliert Bodenwellen: „Abfahren auf der Stelle“. Eine treffende Metapher für die Sendung, die als Kollektion volkstümlicher Perversionen daherkommt: „Dürfen wir Sie jetzt und hier nackt fotografieren?“ fragt das hausierende „Lifestyle“- Team an Wohnungstüren. Leider entgegnete niemand: „Nein, aber ich könnte mich schlagkräftig wehren.“ Manfred Riepe
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