piwik no script img

Städtetag: Ostdeutsche Kommunen stehen vor der Pleite

Frankfurt (ap) — Die Städte und Gemeinden in den fünf neuen Bundesländern stehen nach Angaben des Deutschen Städtetags unmittelbar vor der Zahlungsunfähigkeit. In einem Schreiben an das Bundesfinanz- und Innenministerium warnt die Organisation, daß „nach Aussage unserer Mitgliedstädte im November, spätestens im Dezember dieses Jahres mit der Zahlungsunfähigkeit“ der Kommunen in Ostdeutschland gerechnet werden müsse, falls die Mittel nicht aufgestockt würden. Zusätzliche Geldzuweisungen seien daher „dringend erforderlich, um die Finanzierung der Ausgaben bis zum Jahresende zu gewährleisten“.

Weiter forderte der Städtetag, daß „alle weiteren staatlichen Zahlungen“ der Kommunen in der ehemaligen DDR unmittelbar ohne Zwischenschaltung der Kreise überwiesen werden. Nach wie vor maßten sich die Kreise nämlich „die Rolle ,oberster Dienstbehörden‘ an“, rügte der Präsident des Städtetages, der Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel, in dem Brief. Vielfach werde über „Sickerverluste“ und „erhebliche Verzögerungen“ bei der Weitergabe der für die Kommunen bestimmten Mittel geklagt.

Angesichts voraussichtlich „erheblicher Defizite in den Kommunalhaushalten“ auch in den kommenden Jahren müßten die neuen Landtage die den Kommunen zustehenden Anteile an den Steuereinnahmen der Länder weit höher als die im Einigungsvertrag vorgesehene Mindestquote von 20 Prozent festsetzen, forderte Rommel. Zudem müsse der Bund in den nächsten Jahren „den Hauptteil der finanziellen Verantwortung für die Funktionsfähigkeit der Städte“ im Osten tragen und zusätzliche Mittel für die neuen Länder und ihre Kommunen bereitstellen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen