■ Sperenberg oder Schönefeld-Süd?: Weder noch
Wenn Piloten das Benzin ausgeht, versprechen sie ihren Fluggästen gerne, man werde schon irgendwo volle Kanister auftreiben oder irgendwas gegen Abstürze erfinden. Die vor Jahren von Berlin und Brandenburg getroffene Entscheidung für den Bau eines neuen Großflughafens ist eine solche süffisante Geschichte mit zwei Piloten namens Diepgen und Stolpe. Seitdem sich ihre Stewards in Senat und Kabinett für das Milliarden-Projekt ausgesprochen haben, geht es mit dem Berliner Luftverkehr ab- statt aufwärts. Weil seitdem ungeklärt ist, ob ein Flughafen in Sperenberg oder in Schönefeld-Süd neugebaut oder der heutige Flughafen Schönefeld ausgebaut werden soll, ist jede Investition in die vorhandenen Flughäfen blockiert. Darüberhinaus ist die Schließung des defizitären Flughafens Tempelhof immer wieder verschoben worden.
Im Juni sollten endlich der Standort ausgesucht und damit die Probleme gelöst werden. Aber es wird alles wohl noch schlimmer kommen. Kaum jemand erwartet von dem Spitzengespräch in Bonn oder der Sitzung des Aufsichtsrats der Flughafen-Holding am Monatsende eine Entscheidung. Um den geplanten Eröffnungstermin im Jahr 2010 nicht zu gefährden, soll gar an beiden Standorten mit Planungen begonnen werden. Dabei ist der Absturz – nämlich der Abschied vom Großflughafen – allein schon wegen der Finanzprobleme kaum noch zu verhindern. Tempelhof könnte sofort und Tegel mit dem neuen Terminal in Schönefeld geschlossen werden. Sollte der ehemalige DDR-Flughafen einmal an die Grenze seiner Kapazität stoßen, würde noch immer kein Neubau gebraucht, ein Ausbau würde es für lange Zeit auch machen. Dirk Wildt
Bericht und Interview auf Seite 30
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen