piwik no script img

Spekulationen zum Ex-CIA-ChefDas afghanische Opium ist Schuld

Ex-CIA-Chef David Petraeus ist über eine außereheliche Liebschaft gestürzt. Wirklich? Zehn Theorien, wie es auch gewesen sein könnte.

Hatte Petraeus nicht nur was mit seiner Biografin Paula Broadwell, sondern den Titel ihres Buchs „All in“ zu wörtlich genommen? Bild: dapd

1. Der General stolperte einfach nur über eine außereheliche Affäre, was nach US-amerikanischen Moralempfinden ein weitaus schlimmerer Vorwurf ist als etwa die 175 Kinder, die in den letzten Jahren durch CIA-Drohnenangriffe getötet wurden.

Wahrscheinlichkeit: mittel

Originalität: gering

2. Nach seinen äußerst dubiosen Erfolgsmeldungen als Kommandierender des Irakkriegs wurde Petraeus von Kritikern mit dem Nickname „Betrayus“ versehen. Auch als Chef der US-Truppen in Afghanistan und dann der CIA mußte er ständig betrügerische Erfolgsmeldungen absetzen. Davon hatte er die Nase jetzt endgültig voll und benutzte die Affäre für einen schnellen Abgang.

Wahrscheinlichkeit: gering

Originalität: hoch

3. Petraeus hatte nicht nur was mit seiner attraktiven Biografin Paula Broadwell, sondern den Titel ihres Buchs „All in“ auch bei Jill Kelley, einer etwa gleichaltrigen, ähnlich gutaussehenden Mitarbeiterin des Außenministeriums wörtlich genommen. Er wurde ein Opfer der Stutenbissigkeit seiner beiden Geliebten.

Wahrscheinlichkeit: hoch

Originalität: mittel

4. Petraeus war diese Woche als Zeuge für den Ausschuss geladen, der den Sturm auf das US-Konsulat in Bengahzi (Libyen) und die Ermordung des Botschafters untersucht. Er hätte dort zugeben müssen, dass dieses „Konsulat“ eigentlich ein CIA-Operationszentrum ist. Um eine solche Aussage zu verhindern wurde die schon lange bekannte Liebesaffäre jetzt öffentlich gemacht.

Wahrscheinlichkeit: mittel

Originalität: gering

5. Paula Broadwell hielt im Oktober an der Universität Denver einen Vortrag, in dem sie erstaunliche Kenntnisse über die Vorfälle in Benghazi offenbarte. Um die Plaudertasche aus dem Verkehr zu ziehen mußte die CIA ihrem Chef seine Liaison mit ihr unterbinden.

Wahrscheinlichkeit: mittel

Originalität: gering

6. Nach fast 40 Jahren asketischem Militärdasein und eher freudlosem Eheleben mit der gleichen Frau entdeckte der Ex-General mit seiner neuen Bettgenossin, dass die Hippies mit ihrer Parole „Make Love Not War“ doch recht hatten und Streicheleinheiten einfach besser kommen als Kriegsverbrechen.

Wahrscheinlichkeit: sehr gering

Originalität: sehr hoch

7. Dass das FBI die Emailkonten des Geheimdienst-Chefs ausspioniert ist ein Ding der Unmöglichkeit, dafür hat die CIA eigentlich ihre eigenen Sicherheitsdienste – es steht aber in der Tradition des ersten FBI-Chefs J.Edgar Hoover, der über sämtliche Amtsträger Dossiers anlegen lies um sie erpressen zu können. Petraeus wurde ein Opfer dieser Tradition.

Wahrscheinlichkeit: gering

Originalität: mittel

8. Petraeus hatte auf einen Wahlsieg Romneys gesetzt, da die Mormonen die Vielweiberei akzeptieren. Nach dem Erfolg Obamas bat er deshalb um Rücktritt.

Wahrscheinlichkeit: sehr gering

Originalität: hoch

9. Dass in Afghanistan unter seinem Kommando die größte Opium,-und Heroin-Produktion aller Zeiten entstand hat den General auf den Geschmack gebracht. Nachden nun in Colorado Marihuana legalisiert wurde will er dort jetzt eine Hanffarm aufmachen.

Wahrscheinlichkeit: gering

Originalität: hoch

10. Die Wahrheit über den Rücktritt werden wir nie erfahren.

Wahrscheinlichkeit: sehr hoch

Originalität: sehr gering

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

14 Kommentare

 / 
  • H
    Hajü

    @toddi

     

    Das war auch mein erster Eindruck. Dies Timing, das konnte doch kein Zufall sein! Sollte es so sein, dass fast alle in der politischen und militärischen Elite irgendwelche "Leichen im Keller" haben, die nur darauf warten, ans Licht geholt zu werden?

     

    Und - zu Max Boot: Wieso wird mir immer fast schlecht, wenn ich lesen muss: "One Of The leading political Analysts" und andere Bombastformeln. Das changiert zwischen dem Elitebewusstsein von Privatschülern und Vetternwirtschaft -- und was man da immer so oben an hat stehen lassen bei Google. Mit sauschlechter Frisur entsprungen aus Eiern, die Reagen noch legte...

    Was für ein Verständnis von Politikwissenschaft herrscht da eigentlich? PW als dem Militär, Politikern dienende Einrichtung??? Wieso denke ich da nicht mehr, das ist amerikanischer Pragmatismus, sondern schiere Windigkeit??? (Der die Rezepte ausgegangen sind)

    Hajü

  • H
    Hajü

    Es gibt ein seltsames Bild, wo P. mit Freunden und Frau auf der Strasse für die Camera posiert. Alle tragen Ketten mit dicken Perlen um die Hälse. P. mit Baseballkappe. Legär bis billig gewandet. Man amüsiert sich, wohl.

     

    Die Dame auf dem Foto ist wohl jene Gattin eines Zahnarztes, die aufwendige Feste und Empänge in ihrem Haus gab, bei der auch P. manchmal geweilt haben soll. War es bei einem ihrer Feste, wo er in Dienstwagen samt Escorte erschien?

     

    Diese Dame soll die Drohmails einer Konkurrentin erhalten haben, und der Gatte, der Zahnarzt soll gewarnt worden sein vor einem verschiegenen Treffen seiner Gattin mit P.

     

    Lanciert wurde auch, P. und jene Dame, mit der joggen ging, die regelmässig wegen der von ihr zu verfassenden Biografie, in Afghanistan weilte, die übrigens auch eine Überfliegerin als Soldatin gewesen sein sollte... hätten sich gegenseitig als ihr, sein "Avatar" bezeichnet.

     

    Wenn das der Fall war, dann frage ich mich, ob soviel Geschmacklosigkeit, soviel Fähigkeit, sich von einem wirklich sehr dünnbödigen Film überwältigen zu lassen, sich durch das Tragen von Uniform domestizieren lässt.

     

    Dröge Ehefrau, die einen mit allen Schwächen kennt, hätte zu konkurrieren mit einer Dame, die aus diesem General per Buch einen Säulenheiligen machen soll, einen neuen Popstar. So wenig Distanz war in der Luft, dass man echte Zweifel bekommen könnte, ob sich das nur durch die verordnete sexuelle Repression erklären lässt. Generäle sind im Dritten Reich auch vermarktet worden. Über eine Art Personenkult - wie bei Rommel - waren sie handsome für die Medien, für die Kriegspropaganda...für den Krieg der Medien wirksam. Aber ich gehe mal davon aus, dass Viele dieser Herrschaften den Trubel um sie mit Distanz sehen konnten.

    Verliebtheit mag ja was mit Wahn und Realtitätseinbrüchen, Verzerrung und Neuordnung von Realtität zu tun haben - immer. Auf den Suchtvergleich gehe ich nicht ein. Das liegt zu sehr auf der Linie der repressiven Militärs. Obwohl, das kommt etwas Nerohaftes in das Spiel - von Anderen verlangen, was man selbst nicht einhält. Vielleicht zog man falsche Lehren aus den Skandalen der Anfangszeit des Auftauchens der weiblichen Soldaten. Mangelhaft soverän war der Umgang... Nach Quäker-Sitte...

    Aber hier fallen zwei aufeinander herein, von denen der Eine Mythos zu werden hätte, und die Andere sollte ihm durch ihre Schrift dazu verhelfen...

    Funktioniert sowas eigentlich als Flucht vor der Realtiät, die an sich zum Verzweifeln ist. Liess sich in Afghanistan nicht derselbe Erfolg erziehlen?

    Hajü

  • V
    vic

    Die Beweggründe sind mir sehr egal, und ich hoffe die Beiden hatten Spaß dabei.

    In der Zeit hat er wenigstens keine dummen Entscheidungen getroffen.

  • DN
    der neue

    eins ist jedenfalls sicher.

    die Geschichte hat es immer wieder gezeigt.

     

    der Nächste der den Posten übernimmt , wird noch schlimmer.

  • DR
    Dr. rer. Nat. Harald Wenk

    2 IMMER zutrefende Arguemnte.

    1) Alles was Geheimdienstpersonal betrifft unterliegt der Bedingung kein WICHTIGEN Geheimdiesmntpraktiken zu veröffentlichen.Siehe NSU "Skandal".

    Das ist der Grund für die 10 Theorien.

     

    2) Ich bemerktes schon: Die Gestaltung Obamas des Militärs und Sicherheitsdiensets noch nicht abgesvhlosssen sei.

     

    Es hat ein paar kaatstropahel Pannen gegeben, insbesondere die Ermordung der pakstistanischen Präsidenshafgtsakndidatin Bhutto TROTZ ANKÜNDIGUNG!! und weiter die Ermordung eines pakistanischen Gouvernors der gleichen Partei durch einen Leibgardisten.

     

    Da man wie überall die Erfindug de Rades nicht zweimal machen kann, ist das Hüten von Geheimdienstpraktiken -Entarnunngen von Doppelagenten, Geheimiskennern, gehören zum "Geheim"spiele - fast so aufwendig wie das "Spionieren" selbst (kleiner Scherz).

     

    Wie weit die Medien da "Mittun" oder auch die Oppsosition - "den Geheimdienst auflösen" ist doch eine recht "geheimniswahrenede" Forderung - ist wahrscheinlich selber geheim.

     

    Irrtum kommt durch fehlenden Informationen, die bei der heuiegen Elaboriertheit und Formalisierung des Informatiomsanagments, auch schon auf theoretischer Ebene. durch Geheimhaltung extrem schnell hergrestellt wird. Dabei spielen die "Allgeimnebegriffe" und deren korrekte Anwendung eine hohe Rolle (zum Exempel "qualitativen Soazialforschung". Die Rolle von Gerichtsakten ist da recht hoch - zum Exmepel des Exemepels).

  • HO
    home of the hypocrites, land of the squares

    Wirklich interessant ist nicht, warum und von wem er jetzt damit blosgestellt wurde.

    Wirklich interessant ist, warum in der US-amerikanischen Politik Funktionsträger gehen müssen, weil sie nach vierzig Ehejahren (!) mal beim Fremdgehen erwischt wurden oder einen Blow Job im Büro mitgenommen haben.

     

    Ich fände es zivilisiert und fortschrittlich und vor allem einer Demokratie würdig, wenn man integeren Menschen den Vorzug vor unglaubwürdigen Übermenschen gäbe.

    Himmel, bin ich dankbar, daß unsere Politiker fremdgehen und sich scheiden lassen und uneheliche Kinder zeugen dürfen, was der Laden hergibt! Man zieht sich doch bloß Psychopathen ran, wenn man solche Ämter von heiligmäßiger Puritanerethik abhängig macht!

    Vielleicht sollte der nächste Traumkandidat für die Präsidentschaftswahl mal ein bekennender Swinger sein. Das könnte die Bude gehörig entspannen.

  • HW
    höchst wahrscheinlich

    Nach vier Jahrzehnten dröger Ehe tätigte er seit langem mal wieder einen genaueren Blick auf seine Gattin und Grabeskälte wehte ihm pausbäckig entgegen: das sollte es gewesen sein? größere Fluchten ins abenteuerliche Ausland würde es auf seinem Posten nicht mehr geben und Askese in Kariere zu investieren machte nun, an der Spitze angekommen, auch keinen Sinn mehr. Just in diesem Moment wackelte eine attraktive und sinnliche Journalistin vor ihm rum, die erkennbar von mächtigen Männern sexuell angezogen wurde und die vor dem letzten, dumpfen Paukenschlag der kühlen Gruft noch mal ein richtiges Crescendo verhieß, daß die Wände wackelten!

  • K
    Klothilde

    "Die Wahrheit über den Rücktritt werden wir nie erfahren.

     

    Wahrscheinlichkeit: sehr hoch "

     

    Und dies schreiben Sie als Journalist? Wenn Sie von vornherein davon ausgehen, die Wahrheit höchstwahrscheinlich niemals zu erfahren, haben Sie den falschen Beruf. Strengen Sie sich gefälligst an!

  • I
    ion

    Konzis(?): „Klasse!“

  • HT
    Hans the Dampf

    Nummer 7 würde ich nochmal überdenken, aber überhaupt: Wieso schreibt der Bröckers wieder für die Taz? Habt ihr Euch vertragen?

  • B
    Branko

    "[...] nach US-amerikanischen Moralempfinden [...]"

     

    Naja, das deutsche Moralempfinden ist auch nicht gerade vorbildlich, wenn mal verglichen wird, was man Politkern durchgehen lässt und worüber sie letzlich dann stolpern.

     

    Wollen Sie in Deutschland die Karriere eines Politikers blitzartig zerstören und ihn binnen weniger Stunden zum Rücktritt zwingen?

     

    Dann rechnen Sie nicht auf, wieviel Geld er vernichtet hat, wieviel er sich durch Vorteilnahme in die eigenen Taschen gestopft hat, oder ob seine Gesetze millionen von Tieren quälen und töten und erst recht nicht, ob sie die Gesundheit, Existenz oder Leben tausender Menschen gefährden oder vernichten.

    Nein.

    Wenn Sie ihn schnell abschießen wollen, dann

    bringen Sie ihn oder sie dazu, vor laufenden Kameras (live!) nach einem Hund zu treten.

    Game over.

    Ein Kind schlagen zu lassen, reicht nicht.

    Das gäbe nur eine Diskussion über "konservative Werte".

    Bei einem Hund gäbe es keine Diskussion - nur die lauteste Empörung, die Deutschland vermutlich je erlebt hat.

     

    Soviel zum deutschen Moralempfinden und Wertesystem.

  • T
    toddi

    "Spaß" beiseite - und mal eine "Theorie" die der TAZ kein "Honorar" wert sein dürfte! Vielleicht lag es ja an der Drohnenprovokation gegen den Iran, dem Beitrag der CIA zum US Wahlkampf. Zitat:

    "Die Logik spricht dafür, dass diese zionistischen Kreise es waren, die für die Provokation am 1. November gesorgt haben, und zwar genau zu dem Zweck, das Thema “Iran” wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl ganz oben auf die mediale Agenda zu setzen, um durch die Provokation die Wahlchancen von Mitt Romney gegen Barack Obama zu verbessern.

    Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der große Sturm “Sandy” dem Funktionieren der Technik einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Die wesentliche mediale Aufmerksamkeit lag in der Zeit bei Sandy, und es hätte leicht nach hinten losgehen können, in dieser Lage versuchen zu wollen, Barack Obama das Thema Iran aufzuzwingen. So weit, so klar.

    Im Unklaren wird die Öffentlichkeit aber darüber gelassen, wer auf der Ausführungsebene in den USA dabei mitgemacht hat, zu versuchen, mit der November-Überraschung Barack Obama ein zionistsiches Bein zu stellen. Bekannt ist allerdings, dass in den USA genau zwei Behörden über Kampfdrohnen des Typs “MQ-1 Räuber” verfügen: das Kriegsministerium und der Geheimdienst CIA. Bekannt ist seit dem Jahr 2010 weiterhin, dass CIA-Boss David Petraeus über besonders enge Beziehungen zu zionistischen Fanatikern wie Max Boot zu verfügt. Es ist also wenig überraschend, dass David Petraeus nun, keine zwei Wochen nach der Predator-Provokation gegen den Iran und der trotzdem erfolgten Wiederwahl von Barack Obama, seinen Rücktritt vom Posten der CIA erklärt hat, und der frisch wiedergewählte US-Präsident Barack Obama den Rücktritt umgehend angenommen hat. Als Grund für den Rücktritt wurde angegeben, dass General David Petraeus seine Frau betrogen hat. Wer’s glaubt wird seelig. Es ist nicht schwer zu erraten, wen er außer seiner Frau noch betrogen hat." Zitat Ende Aber möglicherweise ist auch das nur die halbe Wahrheit, sollte der neue Prädident auch sein Tonkingzwischenfall serviert bekommen ?...

  • A
    abc

    Notwendigkeit dieses Artikels: nullkommanull

    Originalität: kaum nachweisbar

  • A
    Akrat

    Nr.6 ist super! :D

    Wär schön, wenn die Kriegstreiber mal zur Vernunft kämen. :)