Sparen, das Lücken reißt

Betr.: Kinderüberraschung, taz bremen, 4. April

Wir wohnen in Findorff, wo auf dem Papier die Ausstattung mit Hortplätzen ausreichend ist und besagte Quote von 15 Prozent leicht überschritten wird. In der Realität müssen 9-jährige Kinder, also mit Beginn der 4. Klasse, oft die Horte verlassen, damit wenigstens ein Teil der Erstklässler aufgenommen werden kann. Da die Plätze zu knapp sind, werden nur Kinder berufstätiger Eltern angenommen, vor allem arbeitssuchende Alleinerziehende sind die Leidtragenden. Im Sozialressort scheint man sich nicht hinreichend darüber im Klaren zu sein, dass das im Hortbereich eingesparte Geld anderswo neue Lücken reißt. Wer mangels Kinderbetreuung weniger als gewünscht oder gar nicht arbeiten kann, zahlt weniger Einkommenssteuer – wovon Bremen als Kommune und Land mehr als die Hälfte bekäme –, muss eventuell von [der] Bagis unterstützt werden – den Mietkostenzuschuss trägt die Stadt –, kann nicht so viel Geld im lokalen Einzelhandel ausgeben, zahlt keinen Elternbeitrag zum Hort – bis zu 180 Euro pro Monat–, macht im Bekanntenkreis nicht gerade Werbung für Bremen als Wohnsitz, steht als qualifizierte Arbeitskraft nicht zur Verfügung. Und da wäre noch der Traum, auch mit sozialen und pädagogischen Aspekten erfolgreich argumentieren zu können. NATALJA RAKOWSKY, BREMEN