: Spaniens Regierung spricht mit ETA
■ Aber: Es geht bestenfalls um die Begnadigung einzelner ETA-Mitglieder / Über die politischen Forderungen der baskischen Unabhängigkeitskämpfer will die Regierung nicht diskutieren
Madrid (rtr/dpa) – Die spanische Regierung hat sich offenbar mit Vertretern der baskischen Untergrundorganisation ETA in Algier erneut zu Gesprächen an einen Tisch gesetzt. Wie erst jetzt bekannt wurde, fand die Kontaktaufnahme mit ETA-Anführern, die im algerischen Exil leben, schon am vergangenen Wochenende statt. Während sich die Regierung über den Inhalt der Gespräche in Stillschweigen hüllt, wird damit gerechnet, daß die ETA ihr Waffenstillstandsangebot für die Dauer der Gespräche in den nächsten Tagen erneuern wird. Im Dezember 1987 waren die vorläufigen Verhandlungen zwischen spanischen Regierungsvertretern und der ETA nach einem Bombenanschlag in Sara gossa, der elf Menschenleben forderte, abgebrochen worden. Seit der Ankündigung des 60tägigen Waffenstillstands der ETA Ende Januar hat es keine Anschläge der baskischen Organisation mehr gegeben. Wenige Stunden nach der erneuten Kontaktaufnahme explodierte in der Nacht zum Mittwoch vor einem Immobilien-Büro in der nordspanischen Stadt San Sebastian eine Bombe. Verletzt wurde niemand. Obwohl bislang keine Bekennerbriefe vorliegen, schließt die Polizei aus, daß der Anschlag auf das Konto der ETA geht, weil diese für ihre Bomben einen anderen Sprengstoff verwende. Ihre Bereitschaft zur Kontaktaufnahme mit der ETA hatte die spanische Regierung schon Ende der vergangenen Woche signalisiert. Allerdings sei sie nur bereit, über Begnadigungen für einzelne ETA-Mitglieder zu reden, nicht aber über die politischen Forderungen der Organisation, die für ein unabhängiges Baskenland kämpft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen