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■ SpätkaufAfricafunk

Africafunk (Harmless / edel)

Die neue Lust an den siebziger Jahren blendet aus, daß es damals nicht nur um Sex, Drugs und Glamrock ging, sondern auch um Rassen- und Klassenfragen. Welchen Einfluß „Black Power“ und der Funk der frühen Jahre damals weltweit hatten, zeigen zwei Sampler. „Chicano Power“ ist der Bewegung der Einwanderer aus Mexiko und Puerto Rico gewidmet, die sich Ende der Sechziger zu formieren begannen. Ein Sound prägte das Bewußtsein, der Latin Rock. San Francisco und Los Angeles, an zweiter Stelle New York und Miami, wurden zu Zentren einer Szene, die lateinamerikanische Einflüsse mit Funk, Soul, Jazz und Rock zusammenführte. Carlos Santana und sein Bruder Jorge, der die Band Malo anführte, aber auch fast vergessene Bands wie Terra und Azteca, kreierten mit Hilfe von Hammondorgeln, Percussion und öligen Rockgitarren ein wütendes Mexploitation-Gemisch, das am System rüttelte.

Auch in Afrika stießen die Appelle an ein neues schwarzes Selbstbewußtsein auf offene Ohren, was sich in wegweisenden Hybriden namens Afrofunk, Afrobeat und Afrojazz manifestierte. Musiker in so auseinanderliegenden Ländern wie Nigeria, Südafrika, Kenia oder Äthiopien – Manu Dibango und Fela Kuti sind da nur die bekanntesten Namen – adoptierten Sound und Attitüde und gaben ihnen eine eigene, afrikanische Form. Von der Aufbruchsstimmung ist wenig geblieben: Fela Kuti ist heute tot, Carlos Santana inzwischen darf auf keinem Kuschelrock-Sampler mehr fehlen. Was ist schlimmer?

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