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■ SozialhilfeempfängerInnen sollten ausreisen dürfenSehr geehrter Herr Seehofer!

Sie haben ja recht mit Ihren Worten, daß der Sozialstaat, so wie er jetzt ist, einfach nicht mehr bezahlt werden kann. Die Frage des Jahres lautet: Wie kann der Sozialstaat Geld sparen? Dazu wollen wir jetzt auch mal eine qualifizierte Idee liefern, inspiriert von Ihrer Regierung. Die hatte ja die Idee mit der Abschiebung von „Wirtschaftsflüchtlingen“. Glauben Sie uns, die armen Tamilen aus Sri Lanka gewaltsam per Luftfracht ins „Heimatland“ zurückzuschicken bringt nichts. Wie freudig und freiwillig aber würde der originär deutsche Sozialhilfeempfänger in Dauerurlaub gehen, wenn man ihn oder sie nur ließe! Den Koffer mit den wenigen Habseligkeiten gepackt, würden Tausende von SozialhilfeempfängerInnen gerne ihr Leben in Indien, Thailand oder Jamaika verbringen, um sich endlich wieder als Mensch zu fühlen.

Statt den Flüchtlingen hier die Sozialhilfe zu kappen, kürzen Sie bei den Deutschen, die freiwillig in ferne Länder umziehen. Die Idee dürfte Milliarden von Mark sparen. Für die Ausreisewilligen könnten Sie den Sozialhilfesatz um zehn Prozent absenken, die Hilfe zu den Unterkunftskosten halbieren und natürlich die Kleiderpauschalen kappen. Ein Alleinstehender braucht in Deutschland monatlich 1.100 Mark Sozialhilfe inklusive Unterkunftskosten. Schon mit 700 Mark kann der hier Verarmte in Thailand jedoch leben wie ein hoher Beamter. Und sich sogar Hausangestellte zulegen. Sie würden also noch Arbeitsplätze schaffen, ja, geradezu Entwicklungshilfe leisten!

Für die deutschen Armen wiederum wäre die Lösung auch nicht schlecht. Die Ausgereisten könnten sich im Ausland weiterqualifizieren, Fremdsprachen lernen zum Beispiel. Wer weiß, vielleicht brauchen die deutschen Unternehmen dort den einen oder anderen zweisprachigen Berater? Die Kinder alleinerziehender Mütter könnten kosmopolitisch aufwachsen. Ihre Regierung sagt ja immer zu Recht, wir Deutschen müßten lernen, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Statt mit Schlagzeilen über abgeschobene Flüchtlinge stünde ihre Regierung in home stories über strahlende deutsche Langzeitarbeitslose in Vietnam glänzend da.

Natürlich, Herr Seehofer, erfordert das politischen Mut. Sagen Sie offen: „Für viele Leute gibt es hier keine Jobs, heute nicht und morgen nicht, suchen wir nach einer praktikablen Lösung!“ Machen Sie sich unbeliebt! Denken Sie darüber nach! Mit freundlichen Grüßen Barbara Dribbusch

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