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Archiv-Artikel

Soziale Strategie

(Vorzutragen auf irgendeinem Parteitag)

Sozialdemokraten, Sozialdemokraten! Ich werd’ Euch mein Rezept verraten: Den Sachzwang, ja den brauchen wir, Er rettet uns, so glaubet mir!

Ist nicht der Sachzwang schuld daran, Dass man partout nichts ändern kann? Gern täten wir, nur was und wie? Plagt uns nicht auch die Amnesie?

Sozialdemokraten, Sozialdemokraten! Dem Inhalt lasst uns nun entraten, Er liegt uns allzu schwer im Magen. Am Inhalt werden wir verzagen.

Mit Inhalt kriegt man keine Posten, Wird uns doch bloss die Posten kosten. Der Sachzwang aber, der ist König, Das ist als Posten gar nicht wenig.

Sozialdemokraten, Sozialdemokraten, Verhindern woll’n wir böse Taten, Und können wir sie nicht verhindern, so wollen wir die Folgen lindern.

Und sind die Folgen gar zu schlimm, Dann kommen wir der Wirtschaft grimm. Will uns die Wirtschaft drauf nicht Kosen, Dann hau’n wir halt die Arbeitslosen!

Sozialdemokraten, Sozialdemokraten, Der Sachzwang wird uns gut beraten, Dem tragen wir den Vorsitz an, Der Sachzwang, das ist unser Mann!

Der Sachzwang knippst die Linke aus, Die sieht das ein und geht nach Haus, Dann lässt sich leichter mitregieren, Um Schlimmeres zu minimieren.

Sozialdemokraten, Sozialdemokraten, Sachzwang verschlankt uns auch in Raten, Verschlankung aber senkt die Kosten, Dann gibt es kaum noch Streit um Posten.

So wird der Sachzwang zum Erlöser, Macht uns’re Gegner noch nervöser. Es scheint die Sonn’ ohn’ Unterlass. Jetzt zapft mir mal ‘n Bier vom Fass.

Roland Kröger