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Sozial und ökologischUnendliche Verhandlung

Hamburger Kunsträume

von Hajo Schiff

Acht Jahre Gängeviertel werden an diesem Wochenende gefeiert. Dabei gibt es die lustige Nebenbemerkung, dass die 8 umgelegt als ∞ auch das Zeichen für Unendlichkeit ist. Unendlich sind hier die Verhandlungen mit dem Senat und unendlich der Protest und der Aufwand der Gängeaktivist*innen für das Gelände und für attraktive Programme in allen Aspekten der Künste. Dabei vermischen sich unauflösbar Protest und Spaß, gesellschaftliche Verantwortung und verspielte Anarchie.

In den beiden Galerien, im Mom Artspace und in der Galerie Speckstraße, wird nun von 70 Künstler*innen noch einmal versucht, die Ereignisse um den G20-Gipfel in der Sprache der Kunst zu reflektieren. Und im Raum „linksrechts“ arbeiten Margaux Weiß und Felix Jung als Künstlerduo „jung und weiß“ in Installationen und Fotografien unter dem Titel „Plusquamfutur“ über den „Anti-Terror-Stein“ als einen Grundbaustein des Lebens in der westlichen Gesellschaft.

Sind im Gängeviertel auch manche steilen Thesen zu hören, so sind sie doch Teil einer notwendigen Arbeit. Vollends mysteriös aber sind die in der Regel englischen Sätze, die sich auf asiatischen Shirts finden. Die Mode, sich mit „westlichen“ Sentenzen zu schmücken, erzeugt häufig kruden Unfug. Lustigerweise ist es gerade eine schrägen Sprüchen ja nicht abgeneigte Werbeagentur wie Gudberg-Nerger, die nicht weit vom Gängeviertel in ihrem Galerieraum in der Poolstraße jetzt mit dem Titel „Aliens in Action“ eine stylische Reinterpretation dieser chinesischen Kommunikationsverwirrung zeigt.

Aber alles Soziale ist im Ökologischen verankert. Und so bietet sich ab nächsten Samstag ein Besuch im Wilhelmsburger Wälderhaus an. In der Ausstellung „Der Baum als Kunstwerk“ zeigen sich Zugänge zum Naturholz von 14 internationalen Künstler*innen wie die Baumcollage von Ai Weiwei oder die kopfüber drehenden Bäume von Michael Sailsdorfer. Der Japaner Rikuo Ueda montiert Pinsel und Zeichenstifte an Äste und lässt so Bäume als Künstler die Windbewegungen poetisch selbst notieren (Eröffnung 1. Sept. abends).

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