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■ SoundcheckHrubesch Youth / Flipper / Säubrenner / Trio Romanes

Gehört: Hrubesch Youth/Flipper. Die einen waren schon immer wild und weise und sind es auch geblieben, die anderen kriechen unter solchen Gewichten neu hervor und werfen sich später mit Inbrunst auf ihre alten Helden. So geschehen am Montag in der Fabrik, wo die Frisco-Schmuddelrock-Helden, die lieben Flipper, zum Stelldichein mit ihren restlich verbliebenen Fans erschienen waren (Halle halbvoll). Hrubesch Youth, Hamburger Nachwuchspunker mit Trompete, erklärten sich ersteinmal musikalisch zum Kräftemessen befähigt und besprangen abschließend den neuen Bassisten der us-amerikanischen Rock-Legende John Dougherty, der nach dem Rock'n'Roll-Tod von Will Shatter die Band 1990 erneuerte. Während die fünf Kinder von HSV und Sankt Rock'n'Roll ihre Konzerte in einer Schrei und Gitarren-Knarz-Orgie laut und spektakulär beendeten, krachten Flipper professionell und superschnell durch die treue Mauer der Begeisterung. Manisch, manisch.

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Heute abend: Säubrenner. Zeitempfinden löst sich auf, wenn die beiden vormaligen Hardcore-Musiker mit ihren bis zu 40minütigen Monotonien beginnen. Songstrukturen des Rock'n Roll und der Popmusik außer achtlassend, steigern sie das Anämische in der Musik zu einer morbiden Intensität, der man nicht entziehen kann. Sie verstehen die Depri-Stimmung als Pose, als Mittel, mit dem sie im Popkontext ein Zeichen wider alle Aggressivität setzen möchten. Mit Computer und Bass schaffen die beiden Vegetariern, die sich nach einem fränkischen Volksfest benannt haben, bei dem alljährlich Säue gebrannt werden, einen Soundtrack für einen Spaziergang durch das Schenefelder Gewerbegebiet. Knust, 20 Uhr

Heute abend: Trio Romanes. Musette-Walzer und Pariser Chansons, Romanzen russischer Roma-, Czarda- und rumänischer Horamelodien zaubert das Trio mittels Akkordeon, Gitarre, Bass, Klarinette und Mandoline. Kampnagel, Halle 2, 21 Uhr

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