■ Soundcheck: THC & Papa Brittle / Amorphis & Desultory
Heute abend: THC & Papa Brittle. Kifferseelenparty oder Seelenkifferparty? Die Droge mal nicht zur Flucht, sondern für Inspiration und Seele, auch wenn die Musik für weichschwingende Körpergefühle doch ein wenig zu kantig ist. Bedarf Papa Brittles offensive Systemkritik der Aufmerksamkeit, so ist ihr Stilgebräu, welches rhythmuszentriert zusammenschweißt, was sich nicht wehrt, als Hiphop- bis Industrie-Metal-Support geeignet. In diesem Fall wurden englische Bühnenarbeiter von ihren entfernt verwandten Untergrundkämpfern THC eingeladen. Der Hamburger Fünfer, der dieses Jahr mit eigenem Langspieler debütierte, ist für Überraschungen gut. Lassen Rundherumästhetik und ausgeschriebener Bandname – Ter Hardchor – durchgeknüppelten Britcore vermuten, ist der Tonträger erfreulich vielfältig. Textlich der Herkunft entsprechend auf deutsch, werden laut Bandkopf Malte B. müßige Themen einfürallemal abgearbeitet.
Uschi Steiner
Markthalle, 21.00 Uhr
Morgen abend: Amorphis & Desultory. Warum bringt Skandinavien eigentlich mehr Metalbands hervor als Ägypten, Malaysia oder Mexiko? Das Wetter vielleicht? Oder eher das engmaschige soziale Netz, das Extremsituationen der Selbstinszenierung anheimstellt? Auf jeden Fall hat die zumeist langhaarige Jugend im Norden Europas sehr viel dazu beigetragen, das Metal-Spektrum auf der ganzen Welt niveauhebend zu weiten.
Desultory aus Schweden vertreten einen (oberflächlich betrachtet unspektakulären) Kurs der Mitte. Ihr Death-Metal verquickt gekonnt Technik, Trash und Melodie. Bei den anschließenden Finnen können auch sensible Gemüter hinzustoßen – Amorphis' schön-klingendes Epos streichelt die Seele wie ein gregorianischer Chor mit 10.000 Streichern, ebensovielen Räucherstäbchen und zehn Kilo Margarine. Daß solch wogendes Sentiment sämtliche Poren verstopfen könnte, muß in Kauf genommen werden.
Uschi Steiner
Markthalle, 21 Uhr
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