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■ SoundcheckRyuichi Sakamoto

Gehört: Ryuichi Sakamoto. Ein aufwendiges visuelles Spektakel erwartete das Publikum in der ehrwürdigen Hamburger Musikhalle am Mittwoch. Insgesamt vierzehn Monitore standen auf und neben der Bühne, deren Hintergrund eine riesige Leinwand bildete und über der Bühne hingen eine ganze Reihe diverser anderer Geräte für Lasershow und sonstigen Firlefanz. Mit Songs des gerade veröffentlichten Albums Sweet Revenge startete Ryuichi Sakamoto sein Konzert. Neben rein instrumentellen, klassisch anmutenden Stücke, wie dem Opener Tokyo Story, stellt der ehemalige Kopf des Yellow Magic Orchestras softe HipHop-Balladen und jazzige Stücke. Doch die dort gebannte Atmosphäre verlor sich live vollständig. Von den insgesamt sechs Sängerinnen und Sängern der Aufnahmen war nur Vivian Sessoms anwesend. Die Stimmen der anderen wurden vom Band eingespielt. Statt einem direkten Draht zur Aura der Musiker bot Sakamoto lieber Video-Bilder aus der Welt der schönen Menschen, die es nur im Werbe-Fernsehen gibt. Doch Unmittelbarkeit und Dialog schienen bei diesem Konzert sowieso nicht vorgesehen. Die Show bannte die Blicke der Zuschauer und drängte die Musiker, die meist im Dunkeln standen, in die Rolle der Antagonisten. Die aufwendige Technik dominierte den gesamten Ablauf und machte aus dem Konzert eine unpersönliche, perfektionistisch durchgestylte Installation.

Martje Schulz/Foto: JMS

Heute abend: Schlager-Farcen schlagen schon länger eine Bresche in die Abgrenzungs strategien der Subkultur. Über richtig schrille und gleichzeitig begeisterte Verhöhnung von deutschem Liedgut aus den Jahren 1950-70 lacht eben jeder gerne. Dieter Thomas Kuhn, äußerlich eine Jürgen-Marcus-Raffinade, gilt als große Unterhaltung in diesem Genre und begeistert heute Schlaghosen wie Rüschenhemden in der Markthalle (21 Uhr). Das James Taylor Quartet wirkt seit vielen Jahren am Jazz-floor ohne je ins Zentrum der Zustimmung vordringen zu können. Trotzdem ist die Band ins Docks eingeladen. Beim Jazzfest ist heut Herrenwahl: Die Berlinerin Céline Rudolph gilt als eines der größten deutschen Talente im Bereich Jazzgesang und die Pianistinnen Lynne Arriale und Azizah Mustafa Zadeh versorgen das Tastenspiel mit Lyrik und Melodie bis der Saal tobt (Fabrik, 21 Uhr). Schließlich spielen die britischen Folk-Punker Dostoyevskys im Logo ihre mitreißende Version von Citys „Am Fenster“ und mehr fürs Derb-Fröhliche.

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