■ Soundcheck: Konstantin Wecker / Jamiroquai
Gehört: Konstantin Wecker. Der Mann versteht sich immer noch auf die leisen lauten Töne, sowohl in seinen Texten, wie auch in seinem Spiel am Klavier. Seine Abkehrung, weg von der Politik, hin zur Liebe, und das heißt bei ihm auch Zuwendung zur Poesie, ist Ausdruck einer ganz persönlichen Entwicklung. In diesem Zusammenhang ist sicher auch seine „Emigration nach Wien“ zu sehen. Dieses Weggehen, um Heimzukommen: „Mag die Sonne noch so lachen – Hier liegt ach so vieles brach – Hab noch einiges zu machen – Später, sicher komm ich nach.“ Sicher, in die siebenundvierzig gekommen, mit einigen Kilos zuviel auf der Bühne der Staatsoper stehend, den Tango, den er nach seinen eigenen Worten so liebt, nicht beherrschend, dafür mit großer Vitalität und integer und deutlich: Ois aus Furcht vor die Leit, die's so unheimlich g'freit, wenn oana am Vögeln verreckt. Direkte Worte von Einem, dem Genug nie Genug sein kann, und der wohl deshalb für seine große Hamburger Fangemeinde dreieinhalb Stunden spielt und sechs Zugaben gibt.
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Gehört: Jamiroquai. In der völlig ausverkauften Großen Freiheit wurde die Band, die mit „Revolution“ die Show eröffnete, schon mit hysterischem Gekreische empfangen. Eine unglaubliche Lichtshow hypnotisierte das sich teenie-mäßig-schaffende Publikum. Tanzenderweise bewegten sich die Massen vor der Bühne, als Inkamütze Jay Kay jeden bat, einen Schritt zurückzutreten, weil die Fans in den vorderen Reihen keine Luft mehr bekamen. Wie ein kleiner Junge tanzte und schwitzte er konditionsstark in seinem unnachahmlichen Stil. Zwischendurch plapperte er mit den Gästen und freute sich riesig, daß Deutschland in Sachen Haschischfreigabe so fortschrittlich ist, woraufhin gleich drei oder vier Ecken auf die Bühne flogen. Artig bedankte sich der Sänger und steckte sich das, was „a sunshine smile upon my face“ zaubert, in seine Adidas-Trainingsjacke. Friedlich wurden in der Halle Joints angezündet und freundschaftlich geteilt. Nach zwei Stunden verabschiedete sich die Band. Als die Menge jedoch nicht aufhörte zu grölen und zu klatschen, wurde alles wieder angeschlossen und mit einer halbstündigen Improvisationsnummer beendeten Jamiroquai die bombastische Party.
Stefanie von Drathen
Fotos: JMS
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