■ Soundcheck: Naked Navy
Gehört: Naked Navy. Neun Musiker in Unterhemden verbreiteten Donnerstag abend Jazzschuppenatmosphäre auf dem Treujanischen Schiff. Im Schiffsbauch bot sich etwas vom Flair vergangener Tage, in denen Be-Bop oder Cool Jazz in finsteren Kellergewölben das Lebensgefühl einer Generation transportierte. Doch warscheinlich war dieser Eindruck dem Publikum zu verdanken, denn das Lebensgefühl, das Naked Navy zum klingen brachte, entlehnte sich eher amerikanischen Agenten-Fernsehserien der 70er Jahre. Wohlgemerkt in besseren Momenten. Allein es half nichts, etwas Neues kam einem da nicht zu Ohren. Zu sehr fehlte der Humus, dessenJazz wohl bedarf, um originär zu sein. So merkte man der Gruppe die Konstruiertheit an, entstammt doch ein Teil der Musiker Hamburger Szene-Bands, die Bläser aber dem Jazz- und Studiomusikermilieu. Damit diese Kombination funktioniert, braucht es denn doch mehr als den blanken Vorsatz. So wurde zwischen Bop und Funk alter Wein in neuen Schläuchen serviert. plm
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen