■ Soundcheck: Moe Tucker
Gehört: Moe Tucker. Zunächst hatte Moe Tucker nur das Licht im Visier, das der zierlichen Hausfrau an der Gitarre allzu grell ins Gesicht schien. Nach einem längeren Palaver regelte sie die Angelegenheit dann eigenhändig. Und diese Szene ist symptomatisch für eine Legende, die nicht mit dem Rampenlicht kann. Es schien fast so, als ob sich eine ältere Dame aus Rudi Carells „Wünsch Dir was“ auf die Bühne des gut gefüllten MarX verlaufen hatte. Passend dazu hatte sie ihre ausgefaserte Dauerwelle zu einer Bubifrisur verschnitten und trug einen Lederimi-tat-Blazer mit Flügelkragen. Doch gerade auf dieses modische Understatement, gepaart mit den griesgrämigen Ansagen, verstand sich die „große Dame des Underground Rock“ (Melody Maker). Leichtfüßig wechselte sie zwischen dem selbstbezogenen „Me, Myself And I“ zur Ode auf das „Little Girl“, die beide ihrer aktuellen LP Dogs Under Stress entstammen. Live zeigte Moe Tucker einmal mehr, daß man für gestandenen Rock'n'Roll nicht den entsprechenden Lebenswandel braucht – das geht auch als Hausfrau und Mutter ganz gut. vom
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen