■ Soundcheck: David Grubbs / Smog
Gehört: David Grubbs / Smog. Minimale Akkord-Evolutionen füllen die Prinzenbar. Filigrane Tonschwingungen, vertrackte Rhythmik, leise Worte – David Grubbs liefert seinem Publikum musikalische Feinkost und versetzt es in gespannte Stille. Von monotonen CD-Einspielungen hinterlegte Instrumentalkompositionen stellt er neben konturierte Stücke mit Gesang. Und obwohl ausschließlich mit einer akustischen Gitarre in Szene gesetzt, erreichen die Töne eine klare, den Raum einnehmende Dichte. Wenn überhaupt, erinnert das in Sachen Intensität an David Grubbs eigenes Projekt Gastr del Sol, das er gemeinsam mit dem Avantgarde-Allrounder Jim O'Rourke betreibt.
Kein Wort sagt, wie gewöhnlich, Bill Callahan. Dafür verzerrt er beim Singen sein starr abgewandtes Gesicht. Mühsam scheint jede Textzeile ihren schmerzhaften Weg aus dem Inneren an die Oberfläche in das Mikrophon zu finden. Bei soviel Introvertiertheit erstaunt es auch nicht, wenn David Grubbs nach einem etwas expressiver ge-spielten Gitarren-Rhythmus euphorisch „One more rock-solo!“in Richtung Bühne ruft. Unauffällig dreht sich Callahan zu ihm um. Und schweigt.
Im Gegensatz zu den Solo-Auftritten des letzten Jahres ist Smog, passend zum aktuellen Tonträger Red Apple Falls, auch live um Schlagzeug und Klavier angewachsen. Das lockert die Melancholie auf, kommt aber nicht an die ursprünglichen Arrangements heran. Trotzdem haben Smog das Gänsehaut-Gefühl auf ihrer Seite. Natürlich groß.
Sven Opitz
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