■ Soundcheck: Busta Thymes / Station 17
Gehört: Busta Rhymes. Am Anfang war der Reim. In einem grellbunten Harlekinkostüm feuerte Busta Rhymes ohne Rücksicht auf Verluste mit Worten. Ohne Unterlaß schrie, brüllte und spuckte der Hüne auf das verdutzte Publikum in der Großen Freiheit ein. Versteht mich jemand? Auch egal. Rauh, um nicht zu sagen „raw“, stellte die Flipmode Squad ihrem Wortführer, dem selbsternannten „lyrical patrician“, eine Plattform bereit, auf der er sich nach Belieben austoben konnte. Und sein Ego braucht Platz. Dafür genügte ihm auch When Disaster Strikes..., seine neue Solo-Platte, nicht mehr.
In atemlosem Tempo kramte Busta Rhymes noch altes Zeug von den Leaders Of The New School und mit „Scenario“sogar eine Kollaboration mit A Tribe Called Quest heraus. Und zackzack weiter im Programm aus Wut und Witz, vom Busta in wirre Worte gegossen. In der orangen Unterhose versammelte dieser Hybride aus Pornostar, Possenreißer und Prophet mit heruntergelassenen Hosen alle Energien auf sich und verschwand mit großer Geste und einigen Kaufempfehlungen für die Mützen seiner Flipmode Wear. Am Ende war dann der Kommerz.
Volker Marquardt
Heute abend: Station 17.
Die Ware Wahnsinn oder der wahre Wahnsinn? Bei Station 17, dem musizierenden Wohnprojekt der Alsterdorfer Anstalten, gerät einiges aus den Fugen. Jedenfalls haben sie zuletzt mit ihrer selbsreferentiell Scheibe betitelten Platte der Kunst der Coverversion den elektronischen Vogel gezeigt. Tic Tac Toe, Tony Marshall, Bill Laswell, „Herzilein, es gibt kein Bier auf Hawai“- vor den fremdartigen Interpretationen der Station ist nichts sicher. Ein verstörender Abend. Produktive Mißverständnisse. In alle Richtungen offen.
vom
heute, 21 Uhr, Westwerk
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