Solidarnosc und Charta 77 trafen sich erneut

■ Gemeinsame Erklärung zur Erinnerung an CSSR–Besetzung 1968 / Diskussion über die weitere Zusammenarbeit

Wien/Warschau (dpa/afp) - Vertreter der verbotenen polnischen Gewerkschaft Solidarnosc und der tschechoslowakischen Bürgerrechtsbewegung Charta 77 haben aus Anlaß des 19. Jahrestages der Besetzung der CSSR durch Truppen der Warschauer–Pakt– Staaten (21. August 1968) in einer gemeinsamen Erklärung die Umgestaltung Europas in eine „Gemeinschaft von unabhängigen Staaten“ gefordert. Der am Donnerstag in Wien an westliche Pressevertreter verteilten Erklärung zufolge sind 21 Bürgerrechtskämpfer als Vertreter ihrer Bewegungen „dieser Tage“ an der Grenze zwischen beiden Staaten zusammengetroffen. Zweck des Treffens war laut Erklärung eine „Auseinandersetzung mit der politischen Lage in den Ostblockstaaten“ und eine Diskussion über die „weitere Zusammenarbeit von unabhängigen Gruppen“. Zur neunköpfigen polnischen Gruppe gehörten die Solidarnosc– Führer Zbygniew Bujak, Wladislaw Frasyniuk, Jan Lipinski, Jacek Kuron und Adam Michnik. Auf tschechoslowakischer Seite nahmen unter anderen die Schriftsteller Vaclav Havel und Jaroslav Sabata, die Journalisten Jiri Dingsbier und Peter Uhl sowie die Charta 77–Sprecher Rudolf Battek und Josef Vohryzek an dem Treffen teil. Die Delegierten forderten die „Respektierung der Menschenrechte, Gewerkschafts–, kulturelle und Religionsfreiheit sowie politische Pluralität“. Als Ziele nannten sie die Kürzung der Militärdienstzeit und die Möglichkeit, stattdessen Zivildienst leisten oder den Dienst verweigern zu können. Weitere Forderungen betrafen Reisefreiheit für die Bürger ihrer Länder und Behebung von Wirtschaftsproblemen. Zwei polnische Untergrundbewegungen haben in Wroclaw eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, in der sie ihren Willen zur Zusammenarbeit bekräftigen, um „den Kampf für die demokrati Gruppierungen fand anläßlich des Gedenkens der polnischen Opposition an die Streikbewegung von August 1980 statt. Der NZS hatte am 12. August auch mit der „Konföderation für ein unabhängiges Polen“ (KPN) eine enge Zusammenarbeit vereinbart.