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Solidarität mit uns -betr.: "Große Empörung gegen "Solidarpakt"", taz vom 30.9.1995

Betr.: „Große Empörung gegen ,Solidarpakt'“, taz vom 30.9.

Endlich ist ein Dreh gefunden worden, wie auf dem Rücken der ohnehin oftmals schlecht angesehenen Angestellten und Beamten im öffentlichen Dienst das Staatssäckel gefüllt werden kann. Fein ausgedacht, Herr Scherf!

Nur scheinen Sie nicht bemerkt zu haben, daß die Not der Staatskasse unsere Arbeitsbedingungen verschlechtert hat: Einstellungsstopp führte zur Überalterung ganzer Berufsgruppen (z.B. bei den LehrerInnen), Mittelkürzungen zwangen zu oft auch unbezahlter (!) Mehrarbeit und viel Engagement und Phantasie der Beschäftigten, um den Normalbetrieb am laufen zu halten. Wer wird motiviert sein, dies noch zu leisten, wenn aus Gründen der „Solidarität“ mit Klangbögen, Spacepark und ähnlichen Projekten jetzt die eigene Lohntüte dran glauben soll?

Nicht diese, Herr Scherf, sondern wir, die tagtäglich mit Kürzungen der öffentlichen Gelder leben müssen, haben „Solidarität“ bitter nötig.

Linda Naumburger-Burgheim

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