: Soka Gakkai
Am 1. September 1995 verließ Akiyo Asaka, Ratsmitglied der Tokioter Vorstadt Higashi Murayama, ihr Büro – ohne Erklärung. Asaka, als vehemente Kritikerin der Sekte Soka Gakkai weit über ihren Ort hinaus bekannt, kam nie wieder an ihren Arbeitsplatz zurück. Nach Angaben der Polizei stürzte sie sich an diesem Tag vom fünften Stock eines Bürogebäudes. Selbstmord? „Dafür war sie nicht der Typ“, sagt ihr Ratskollege Hozumi Yano.
Im November veröffentlichte die Monatszeitung Bungei Shunju eine ausführliche Untersuchung des Falles Asaka. Viele Details sprechen danach gegen Selbstmord. Kurz vor ihrem Tod wurde Asaka von Soka-Gakkai-Mitgliedern auf offener Straße belästigt, sie erhielt anonyme Morddrohungen. Nach ihrem Tod feierten Soka-Gakkai- Mitglieder vor ihrem Haus.
Einen wie Yoshio Yahiro kann der Fall Asaka nicht überraschen. Als Yahiro vor vier Jahren seine Mitgliedschaft bei Soka Gakkai aufkündigte, weil er genug hatte „von einer Wahlmaschine, die zunehmend gewalttätig wurde“, überredete er hundert Sektenmitglieder zum Austritt. Wenig später wurden er und seine Freunde während einer Tempelandacht von Soka-Gakkai-Mitgliedern brutal zusammengeschlagen. Nur die Polizei konnte sie retten. Vor einem Jahr wurde Yahiro zum Ehrenvorsitzenden der 10.000 Mitlieder starken Vereinigung der Sekten-Opfer gewählt. Yahiro: „Zusammen können wir die Wahrheit über Soka Gakkai verbreiten.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen