Softdrink-Verbot durch Regierung: Null Coke Zero in Venezuela

Die Diätcola darf in dem südamerikanischen Land ab sorfort nicht mehr verkauft werden. Es enthalte gesundheitsgefährdende Inhaltstoffe, so die Regierung. Verbraucherschutz mit antiimperialistischem Vorzeichen?

Coke Zero soll aus den Regalen des venezolanischen Einzelhandels verschwinden, verordnet das Kabinett Chavez. Bild: montage/dpa

CARACAS rtr/ap/afp | Die venezolanische Regierung hat gestern dem Coca-Cola-Konzern verboten, sein Getränk Coke Zero weiter in Venezuela zu verkaufen - mit der Begründung, in ihm befänden sich gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe. Zudem ordnete das Gesundheitsministerium am Mittwoch an, alle bereits ausgelieferten Flaschen des Getränks aus den Läden zurückzurufen.

Gesundheitsminister Jesus Mantilla sagte, die Null-Kalorien-Limonade Coke Zero "muss aus dem Verkehr genommen werden, um die Gesundheit der Venezolaner zu schützen". Dabei unterließ er es, die gesundheitsgefährdenden Bestandteile des Getränks genau zu benennen.

Coke Zero, das künstlichen Süßstoff enthält, ist erst seit April in Venezuela ierhältlich. Coca-Cola Femsa, eine mexikanische Firma, die die Coca Cola-Getränke in Venezuela abfüllt, teilte anlässlich der Markteinführung von Coke Zero mit, seinen Anteil am Markt für Getränke mit geringem Kaloriengehalt um 200 Prozent steigern zu wollen.

Weder Coca-Cola noch das mexikanische Subunternehmen wollten bisher zu den Forderungen der venezolanischen Regierung Stellung nehmen.

Der Abfüllbetrieb war im vergangenen Jahr in Schwierigkeiten geraten, als seine Beschäftigten wiederholt die Produktion blockiert hatten, um ausstehende Lohnzahlungen einzufordern.

Das Verkaufsverbot der Regierung erfolgte nach einer Welle von Nationalisierungen von Privatunternehmen. So wurde dieses Jahr schon eine Reismühle und eine Teigwarenfabrik, die dem US-Nahrungsmittelkonzern Cargill gehört hatte, verstaatlicht. Außerdem hat die Regierung dem US-Pharmakonzern Pfizer mit der Beschlagnahme seiner Niederlassungen gedroht.

Trotz der antikapitalistischen Politik von Venezuelas Präsident Hugo Chavez und seiner antikonsumeristischen Rhetorik bleibt Venezuela das Land in Südamerika, dessen Gesellschaft am stärksten durch die US-amerikanische Kultur beeinflusst worden ist. US-Schnellrestaurants, Shopping Malls und Baseball erfreuen sich dort größter Beliebtheit.

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