Slowakei verweigert Einreise: Ungarns Präsident gestoppt
Der ungarische Staatschef Laszlo Solyom darf nicht in die Slowakei einreisen. Als Grund wird angegeben, er sei ein Sicherheitsrisiko für das Land.
PRAG taz | Das Brücken nicht unbedingt verbinden, musste am Freitag der ungarische Präsident Laszlo Solyom erfahren. Auf der "Brücke der Freundschaft", die das ungarische Komarom und das slowakische Komarno über die Donau verbindet, kam sein Tross zum Stehen.
Anstelle eines Begrüßungskommitees erwarteten Solyon der slowakische Polizeipräsident, sowie eine diplomatische Note der slowakischen Regierung: das ungarische Staatsoberhaupt sei in der Slowakei nicht willkommen, hieß es darin. Solyom sei ein "Sicherheitsrisiko", erklärte der slowakische Premier Robert Fico.
Überhaupt, so Fico, sei der anvisierte Besuch Solyoms in Komarno eine "derbe Provokation". Die Slowakei solle sich daran gewöhnen, ein multinationaler Staat zu sein, konterte Solyom. Er wollte in Komarno nichts weiter, als die Statue eines seit 961 Jahren verstorbenen Heiligen einweihen. Nur dass es sich hierbei um den ersten ungarischen König Stefan (969- 1038) handelte, der zudem noch den Süden der heutigen Slowakischen Republik, Ungarn einverleibt hatte.
Grund genug für die Slowaken, sich provoziert zu fühlen. Dazu kommt noch, dass der Bau eines Denkmals der Slavenapostel Kyrill und Metodj im mehrheitlich ungarisch besiedelten Komarno abgelehnt wurde. Nicht nur das: Den Vorschlag, auch den slowakischen Präsidenten Ivan Gasparovic zur Enthüllung des Stefan-Denkmals einzuladen, schmetterten die Organisatoren einstimmig ab.
"Jetzt sind die slowakisch-ungarischen Beziehungen an einem Tiefpunkt angelangt," kommentierte der ehemalige slowakische Botschafter in Budapest, Rudolf Chmel, den diplomatischen Affront.
Seit Jahren ist das Verhältnis zwischen der Slowakei und Ungarn gespannt. Neuester Streitpunkt ist die Novelle des Slowakischen Sprachengesetzes, die das slowakische zur offiziellen Oberamtssprache erhoben hat. Obwohl das Gesetz sich nicht auf Gegenden erstreckt, in denen mindestens 20 Prozent der Bevölkerung zu einer nationalen Minderheit zählen, fühlen sich die Ungarn provoziert.
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