Skandal um Manipulation des Liborzinses: Banker muss 14 Jahre in Haft
Mit dem Libor-Zinssatz werden täglich Milliardenbeträge in aller Welt bewegt. Ein Ring von Bankern hat ihn jahrelang manipuliert. Jetzt ist der erste verurteilt.
Der frühere Investmentbanker Hayes hatte die Vorwürfe zunächst eingeräumt, sie dann aber vor einem Londoner Gericht wieder bestritten. Er habe sich im Polizeiverhör nur deswegen für schuldig bekannt, um eine Auslieferung in die USA zu umgehen, wo ihm deutlich härtere Strafen gedroht hätten, sagte Hayes.
Die Jury am Southwark Crown Court wertete die Vernehmung bei der Polizei als glaubwürdig. Sie sah pure Gier als Motiv. Hayes hatte unter anderem auch erklärt, die Manipulationen seien ein branchenweites Phänomen gewesen und kein Einzelfall. „Ich habe an einer branchenweiten Praxis teilgenommen, die vor meiner Ankunft bei UBS anfing und nach meinem Verlassen von UBS weiterging“, sagte er. Der Libor-Zinssatz regelt die Kosten, zu denen sich Banken untereinander Geld leihen. Er ist auch Grundlage etwa für Immobilienkredite.
Hayes, der nach der UBS auch bei der Citigroup tätig war, ist der erste von zahlreichen Verdächtigen im Libor-Skandal, der verurteilt wurde. Zahlreiche Banken hatten empfindliche Strafzahlungen an Behörden in London, Washington und Brüssel zahlen müssen – darunter die Deutsche Bank, die Schweizer UBS und die US-amerikanische CitiGroup.
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