: Sind Folterer keine Sadisten?
betr.: „Falschinformation unter Folter“, taz vom 10. 12. 05
Der Umstand, dass Gefangene der CIA über Deutschland zur Folter in ausländische Gefängnisse gebracht wurden, erregt derzeit die Gemüter. Aber auch in unserem Land wurde schon darüber diskutiert, ob Folter erlaubt werden darf! Und bei einer Befragung sprach sich fast ein Viertel (22%) der Deutschen für die Anwendung der Folter aus!
Hat man diese Befürworter von Folterungen gefragt, ob sie bereit wären, diese selbst durchzuführen? Oder sollte man dazu auf die zurückgreifen, die heute noch wegen ihrer Gewaltbereitschaft verurteilt werden? Man fragt sich: Würden Gewalttäter, wenn sie auf der richtigen Seite stünden, zu anerkannten Mitgliedern der Gesellschaft? Sind Staatsdiener, die zur angeblichen Terrorismusbekämpfung die Folter anwenden, keine Sadisten? Kann es wirklich ein guter Zweck sein, wenn er grausame Mittel entschuldigt? Die Entrüstung über unmenschliche Verhörpraktiken in anderen Ländern darf nicht vergessen machen, dass es auch in Deutschland beängstigend viele Leute gibt, die die Anwendung von Gewalt und Folter befürworten. MONIKA RETZLAFF, Niedergörsdorf
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