Silvester 2000: In oder out?: „Eine Gelegenheit, sich zu umarmen“
Stefan Höhne (20) beschäftigt sein Studium mehr als das Millennium
Der kommende Jahreswechsel ist für mich ein Silvester wie jedes andere auch. Er ist ja nur ein fiktives Datum. Das Jahrtausend fängt eh nicht 2000 an. Es ist nur eine Zahl, zu der ich keinen Bezug habe.
Um Mitternacht werde ich allerdings schon das übliche Standardprogramm machen. Silvester ist ja immer auch eine schöne Gelegenheit, sich zu umarmen. Aber 2.000 Mark für eine Eintrittskarte auszugeben, ist doch Wahnsinn.
Es ist wie Valentinstag bei Blumenläden. Es ist in Ordnung, ich habe damit kein Problem, wenn die Leute das machen.
Ich selbst werde mit Freunden feiern, nichts Weltbewegendes. Wir werden so an die zwanzig Leute sein und wollen auch was zusammen kochen. Wir kommen aus ganz Deutschland und es ist eine gute Gelegenheit, sich zu treffen.
Wir haben an der Humboldt-Uni eine besetzte Zone, die heißt „Krähe“, das ist mehr oder weniger so ein Café. Das ist eine Option, dort zu feiern. Aber ich will nicht so was mit Sektanstoß und Feuerwerk, nee danke.
Mehr als Silvester beschäftigt mich allerdings die Frage, ob ich mein Studium abbrechen soll. Ich studiere im ersten Semester Kulturwissenschaft und Philosophie an der Humboldt-Universität. Aber die Uni ist nervig.
Ich habe die letzten zwei Wochen nur auf dem Boden gesessen. Das Fach oder der Ort könnte sich ändern. Aber das Jahr 2000 ändert daran nichts. Es wird nur anders, nicht besser.
Ich könnte mir vorstellen, was Praktisches zu machen. Ihr sucht doch auch bei der taz Praktikanten für ein warmes Mittagessen, oder?Aufgezeichnet von: BarbaraBollwahn de Paez Casanova
wird fortgesetzt
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