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Shekhar, Indiens neuer Premier, wird vereidigt

Neu Delhi (afp) — Chandra Shekhar, der „Mann im Hintergrund“, wie er in Delhi oft genannt wird, hat sein Ziel erreicht: Indiens Präsident, Ramaswamy Venkataram, beauftragte gestern den Chef der von der regierenden Janata Dal Partei abgespaltenen Parlamentariergruppe mit der Regierungsbildung. Die Bestätigung des neuen Regierungschefs durch das Parlament wurde für den 20. November angesetzt. Der 63jährige Shekhar kann sich auf 280 Parlamentarier stützen, darunter 195 von der Kongreß-Partei des früheren Premierministers Rajiv Gandhi. Shekhar hatte selbst der Kongreß- Partei angehört, diese aber 1975 verlassen, als Indira Gandhi den Ausnahmezustand verhängen ließ.

Venkataraman hatte am Mittwoch zunächst Oppositionsführer Gandhi gebeten, eine neue Regierung zu bilden, nachdem Premier V. P. Singh bei einer Vertrauensabstimmung im Parlament gescheitert und zurückgetreten war. Die hindu-fundamentalistische Bharatiya Janata Partei (BJP), die der Regierung V. P. Singh das Vertrauen entzogen hatte, hat ihrerseits ein Angebot des Präsidenten zur Regierungsbildung abgelehnt und den Wunsch nach Neuwahlen geäußert. Die BJP hatte Singh die Unterstützung entzogen, da dieser im Konflikt zwischen Moslems und Hindus um die heilige Stätte Ayodhya gegen die Hindus Partei ergriff und den geplanten Bau eines Hindu- Tempels unterbinden ließ.

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