: Senat vergoldet Investorennasen
betr.: „Der Miethai geht wieder um“, taz vom 12. 5. 04
Auch das Haus, in dem wir leben, wurde im Zuge der Sparmaßnahmen des Senates von der Bewoge an einen privaten „Investor“ verkauft. Kurz vorher war das Haus kostenintensiv renoviert worden. Vor dem Verkauf wurde den Mietern das gesamte Haus für 1.500 DM pro Quadratmeter von der Bewoge zum Kauf angeboten. Unmittelbar nach Verkauf bot uns der neue Hauseigentümer die einzelnen Wohnungen für 1.300 Euro pro Quadratmeter an (übrigens mit Ofenheizung). Der Kaufpreis hatte sich also verdoppelt und „investiert“ hatte in das Haus bis jetzt nur die Bewoge, also der Senat.
Nun fingen aber die Probleme erst an. Dringend notwendige Reparaturen wurden nicht ausgeführt, durch Bauarbeiten im Dachgeschoss verursachte Schäden nur zögerlich behoben, Mieter wurden verbal unter Druck gesetzt. Die ersten alteingesessen Mieter verließen entnervt das Haus. Inzwischen wurde eine Gasheizungstherme im Keller installiert, erfreut über diese Verbesserung stellten die Mieter die Frage, ob nun alle Heizung bekommen würden. „Wir wollen es unseren Mietern doch nicht zu gemütlich machen“, war der lapidare Kommentar. Die nächsten Mieter zogen aus. Eigentümer kauften und zogen ein. Für die verbliebenen Mieter geht der Ärger weiter. Weiterhin werden Reparaturen in den Mietwohnungen nicht ausgeführt, die Mieter mit Klagen überzogen. Unser Haus ist nicht das Einzige, das unser „Investor“ im Waldekiez aufgekauft hat.
Kann es sein, dass die Stadt Berlin jahrzehntelang Milliarden in den Erhalt von Häusern gesteckt hat, damit sich jetzt private „Investoren“ eine goldene Nase verdienen dürfen, während die Stadt weiterhin „den Bach runtergeht“? FAMILIE DUMKE, Berlin-Kreuzberg