Senat investiert in Sanierung: Energiekosten werden gedeckelt
Bis 2011 will der Senat 150 Millionen Euro in die energieeffiziente Sanierung von Schulen und Kitas stecken. Die Lichtenberger Kita "Pusteblume" spart dank dieses Programms 20.000 Euro im Jahr.
Dichtes Gedränge herrscht an diesem Montagmorgen im Waschraum der Lichtenberger Kindertagesstätte "Pusteblume". Eine Erzieherin zwängt sich an Reportern vorbei, beim Bestaunen des Fotografen fällt einem Knirps die Zahnbürste auf den Boden, und Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) versucht im Gruppenraum nebenan, einem Mädchen beim Anziehen der Schuhe zu helfen.
Junge-Reyer ist in den Weitlingkiez gekommen, um die Kita in der Wönnichstraße als vorbildliches Projekt für die energetische Sanierung öffentlicher Infrastruktur zu preisen: "Wir nehmen viel Geld in die Hand, um eine bessere Ausstattung sowohl von Kitas als auch von Schulen zu erreichen und dabei einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten."
Insgesamt würden zwischen 2009 und 2011 150 Millionen Euro in die Sanierung von Bildungseinrichtungen fließen; laut Senat und Bezirken haben 250 von ihnen das bitter nötig. Die Mittel kommen aus den Stadtumbauprogrammen Ost und West sowie dem in der vergangenen Woche mit weiteren 50 Millionen unterfütterten Programm zur Schul- und Sportstättensanierung (taz berichtete). Mit der Aufstockung hatte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) auf Finanzkrise und Wirtschaftsflaute reagiert. "Die Investitionen wirken sich positiv auf die Auftragslage des örtlichen Mittelstandes von Handwerk und Kleinbetrieben aus", meint auch Junge-Reyer.
Ausschließlich aus Berlin und Brandenburg seien die Firmen, die die Sanierung der Kita "Pusteblume" realisiert haben, sagt Karsten Ketzner. Er koordiniert im Auftrag des Landes Berlin die Sanierungen im Weitlingkiez. In dessen hier am Münsterlandplatz eher trister Kulisse ist das rote Kita-Gebäude ein lebendiger Farbklecks. Doch bevor der neue Anstrich erfolgt sei, habe man zunächst eine zehn Zentimeter dicke Außendämmung angebracht. "Wir sparen jetzt 20.000 Euro jährlich an Betriebskosten", freut sich Kita-Leiterin Ina Krzyzanski.
Dafür seien auch das neue Heizsystem mit Gaskessel und Warmwasserspeicher, die Dachdämmung und der Einbau besserer Fenster verantwortlich, ergänzt Ketzner. Ein Drittel der Gesamtkosten von 1,86 Millionen Euro sei für den Kernbereich der energetischen Sanierung verwendet worden.
Doch die "Pusteblume" hat seit der Sanierung nicht nur eine bessere Energiebilanz, neue Waschräume und eine rote Fassade. "Kinder und Eltern können einen Teil unserer Gartenanlage nachmittags als öffentlichen Spielplatz nützen", erzählt Leiterin Krzyzanski. Die erneuerte Kita wolle als ökologischer Lernort den Kindern auch die Bedeutung von Energiesparen näherbringen. Das gefällt den Eltern: "Der Andrang auf unsere 200 Plätze ist sehr groß", so Krzyzanski.
Vom nachhaltigen Leitbild der Kita zeugt schließlich das üppige Buffet anlässlich des Besuches von Junge-Reyer: In der sanierten Küche wird Vollwertkost frisch zubereitet. Viel Zeit für kulinarische Genüsse hat die Senatorin aber nicht: "Schnell ne Stulle, dann müssen wir weiter", ruft sie ihrem Mitarbeiter zu.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!