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Archiv-Artikel

Selbstschuss-Richter vor Gericht

MÜNCHEN ap ■ 20 Monate auf Bewährung hat die Staatsanwaltschaft München für einen Richter beantragt, der einen Mordanschlag auf sich selbst vorgetäuscht haben soll. Der Jurist hat nach Überzeugung der Anklage im November 2003 zweimal in die Wand seines Amtszimmers geschossen und damit ein Verbrechen fingiert. Oberstaatsanwalt Eduard Mayer plädierte gestern, der Richter habe mit der Tat von seiner Überforderung ablenken wollen. Der Angeklagte habe befürchtet, die Frist zur Abfassung eines komplizierten Urteils nicht einhalten zu können: „Das ist der GAU für einen Richter.“ Mit dem denkbar schwersten Fall des Vortäuschens einer Straftat habe der Amtsrichter nicht nur einen riesigen Ermittlungsapparat samt SoKo in Bewegung gesetzt und Kollegen geängstigt, sondern auch viele Unschuldige in Verdacht gebracht.