■ Selbstmord: Tod in Abschiebehaft
Hannover (taz) – Ein 29jähriger Flüchtling aus Nigeria, dem die Abschiebung drohte, hat sich gestern morgen in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel erhängt. Der 29jährige war mit einer deutschen Frau verheiratet. Das Ausländeramt des Landkreises Göttingen hatte die Abschiebung verfügt. Begründung: die illegale Wiedereinreise in die Bundesrepublik und ein Hinweis der Ehefrau. Im vergangenen Jahr war er aus NRW nach Lagos abgeschoben worden und habe dort seine bei Göttingen wohnende Ehefrau geheiratet. Später sei er mit falschen Papieren wieder in die BRD eingereist und habe illegal bei seiner Frau gelebt. Nach Auffassung des Amtes sei die verfügte Abschiebung nach wie vor „rechtskräftig und vollziehbar“. Außerdem habe die Ehefrau des Flüchtlings der Behörde jetzt den illegalen Aufenthalt ihres Ehemannes angezeigt, von Mißhandlungen berichtet und von einer endgültig gescheiterten Ehe gesprochen.
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