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Seit zehn Jahren geistert ComicFrosch Pepe durchs Netz: Zeit, ihm mal hinterherzuhüpfenEne, Meme, Pepe

Nullen und Einsen

Meike Laaff

Was ist das eigentlich für 1 Welt? Das frage ich mich generell natürlich immer schon, vermehrt jedoch, und in Bezug auf Memetisches vor allem seit meinen Sommerferien. Als nämlich plötzlich alles vollgekleckert und -gepflastert war mit „Was ist das eigentlich für 1 …“-Sprüchen. Gerne verwendet als eine Art Äquivalent zur schräg aufgesetzten Basecap in Kinder-Produkte-Werbung: Yolo, Alter, schau mal, wie hart ich am Puls der Zeit bin.

Würde Leetspeak jetzt Mainstream werden, fragte ich mich – und erfuhr dann, dass zumindest in meiner Peergroup eine Suhrkamp-Kampagne den Satz zum AFK-Mem gemacht hatte. Was mich ein wenig überraschte. Denn bislang hatte ich immer gedacht, dass dieser merkwürdige, verschlungene Internethumor nur funktionieren kann, wenn man versteht, wo die Witze herkommen. Warum dieser Fuchs? Dieser Harambe? Dieses Lolface?

Was allerdings den Schönheitsfehler hat, dass jeder Tweet, jedes Bild einen 10-minütigen Vortrag über Kontext und Herkunft nach sich zieht. Erklärter Witz. Sowas hält natürlich kein Mensch aus. Es sei denn, man hört den beiden großartigen Podcastern von „Reply All“ dabei zu – denn die schlüsseln solche kruden und verschachtelten Mem-Gags so auf, dass es sogar richtig unterhaltsam ist. Die Sache mit Pepe zum Beispiel.

Grün, krötig-häßlich und immer mehr oder minder gut irgendwo reingephotoshoppt: Seit 10 Jahren geistert Comicfrosch Pepe durchs Netz. Von mir bestimmt schon mal gesehen, aber gekonnt ignoriert.

Doch dann wurde Pepe Politikum. Im US-Wahlkampf. Ein Frosch, über den sich Hillary Clintons Kampagne aufregte. Den die Anti-Defamation League auf ihrer Datenbank der Hasssymbole hinzufügte. Den Trumps Sohn auf Instagram teilt.

Wenig davon hätte ich verstanden, ohne den „Reply All“-Podcast. Verkürzt zusammengefasst: Als das Pepe-Mem 2015 so mainstreamig wurde, dass selbst Popstars wie Katy Perry Bilder von ihm teilten, wehrten sich 4Chan-User dagegen. Mit sogenanntem Shitposting: Sie verbreiteten Pepe-Bilder im Kontext mit Nazi-Propaganda, Antisemitischem und anderen Unmöglichkeiten. Denn: effizienter kann man den Mainstream nicht vergraulen. Zumindest war das wahrscheinlich so. Doch dann sprangen auf diesen Rechtsruck allerdings Neonazis und die AltRight-Bewegung an, die Pepe zu ihrem neuen Rechtsaußen-Poster-Mem machte.

Finden Sie alles bescheuert und geschmacklos? Ist es auch. Aber diese Witze und Referenzen sind in der Welt und werden, gerade über das Internet, immer weiter gedreht. Je blanker all ihres Kontextes und ihrer Herkunft sie in der Offline-Welt diskutiert werden, desto dadaistischer wird ein Diskurs.

Schon die Snowden-Papiere haben ja enthüllt: Nerd- und Geekhumor, den können sogar Geheimdienstler. Die nämlich gaben selbst ihren finstersten Spionageprogrammen alberne Namen, die Pop- und Internetkulturelles referenzierten. Böse Menschen kennen keine Meme? Das ist natürlich Unsinn. Immer schon.

Weiterhin allerdings leider unbeantwortet: Was ist dasbloß für 1 Welt !!1elf11111

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