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Schweinegrippe breitet sich ausJapan schließt hunderte Schulen

In Japan bleiben Schulen geschlossen, China setzt auf der Suche nach möglicherweise Infizierten Belohnungen aus und erstmals ist in New York ein Mensch an der Schweinegrippe gestorben.

Aus Sorge um einen Ausbruch der Schweinegrippe sind in Japan am Montag hunderte Schulen und Kindergärten geschlossen geblieben. Bild: dpa

KOBE/GENF afp/dpa/ap | Nach weiteren Schweinegrippe-Infektionen bleiben hunderte Schulen und Kindergärten in Japan bis auf weiteres geschlossen. Die Behörden des Landes meldeten am Sonntag insgesamt 40 bestätigte Fälle. Betroffen sind Schüler und Lehrer aus den benachbarten Präfekturen Osaka und Hyogo. Dort sollen nun rund 570 Schulen und Kindergärten vorerst zu bleiben, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Sonntag unter Berufung auf die lokalen Behörden.

Der Gouverneur von Osaka, Toru Hashimoto, rief die Bevölkerung auf, sich regelmäßig die Hände zu waschen und Masken zu tragen. Seine Regierung werde alles tun, um die Grippe zu bekämpfen. Auch Kinos und andere Einrichtungen sollen gebeten werden, vorübergehend zu schließen. Ein Sprecher der Zentralregierung in Tokio sagte: "Wir müssen vorbereitet sein, um eine weitere Ausbreitung von Infektionen zu verhindern". Aus China wurde eine dritte Infektion mit A/H1N1 gemeldet. Regionale Behörden suchten nach zehn Menschen, die Kontakt zu einem früheren Erkrankten hatten. Sie setzten eine Belohnung von umgerechnet 218 Euro für Hinweise auf einen der Gesuchten aus.

Erstmals ist in New York ein Mensch an der aktuellen Schweinegrippe gestorben. Wie die "New York Times" auf ihrer Homepage berichtete, erlag eine 55-jähriger Lehrer aus dem Stadtteil Queens der Krankheit. Die US-Behörden hatten nach dem Bekanntwerden der ersten Welle von Erkrankungen vorsichtshalber zahlreiche Schulen geschlossen, die jedoch inzwischen wieder öffneten. Nach dem Bericht über den Todesfall sind neuerliche Schulschließungen absehbar.

Die Schweinegrippe des zunächst in Mexiko nachgewiesenen neuen Typs mit dem Virus A (H1N1) breitete sich auch in den vergangenen 24 Stunden weiter aus. Aus Chile wurden erstmals zwei Erkrankungen gemeldet. Es handelte sich um Frauen im Alter von 25 und 32 Jahren. Die 32-Jährige war nach offiziellen Angaben am Samstag mit einem Flug aus der Dominikanischen Republik in die Heimat zurückgekehrt. In Japan erhöhte sich die Zahl der Erkrankten auf 121. Insgesamt gibt es inzwischen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) knapp 8500 Erkrankungen in 39 Ländern und 72 Todesfälle.

In den USA gibt es inzwischen mehr Infektionen als in Mexiko, wo das Virus zuerst aufgetaucht war. Aus den USA wurden über 4.700 Infektionen und fünf Tote gemeldet, in Mexiko sind es knapp 2.900 Erkrankungen und 66 Tote. In Kanada, wo sich rund 500 Menschen angesteckt haben, starb ein Mensch an der Schweinegrippe. In Costa Rica, das nur neun Infektionen zählt, erlag der Grippe ebenfalls ein Patient. Indien und die Türkei meldeten am Wochenende den jeweils ersten Krankheitsfall auf ihrem Gebiet.

Die Zahl erfasster Infektionen in Deutschland stieg von 12 auf 14. Bei den zwei neuen Fällen handelt es sich um Ehefrau und Sohn, die sich höchstwahrscheinlich bei einem infizierten Mexiko-Rückkehrer aus Sachsen-Anhalt angesteckt haben, berichtete das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin. Damit wurden neun der in Deutschland registrierten Infektionen aus Mexiko und eine aus den USA eingeschleppt. Vier Übertragungen traten in Deutschland auf.

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2 Kommentare

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  • M
    Matthias

    Die NYT schreibt darüber usführlicher, weil das von lokalem Interesse ist. Für uns ist im Einzelfall relativ uninteressant, was all die Todesfälle sonst noch für Probleme hatten oder nicht.

  • S
    Sunny

    Im Original-Artikel der New York Times steht, dass der Verstorben mit einem experimentellen Medikament behandelt wurde und dass er Gicht hatte. Muss TAZ.de Buchstaben sparen?