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Schwacher Rückgang bei JoblosenKrise kostet Arbeit

Nur wegen der Kurzarbeit trifft die Rezession den Arbeitsmarkt nicht so hart: Im Juni gab es nur einen schwachen Rückgang bei den Arbeitslosenzahlen.

Arbeiter im Barbarastollen nahe Freiburg. Bild: dpa

BERLIN rtr/dpaDank des weit verbreiteten Einsatzes von Kurzarbeit trifft die Rezession den Arbeitsmarkt in Deutschland noch nicht mit voller Wucht. "Die Auswirkung der Krise ist immer noch moderat", sagte der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, bei der Bekanntgabe der Arbeitslosenzahlen am Dienstag in Nürnberg. Im Juni war die Zahl der Arbeitslosen um 48.000 auf 3,41 Millionen gesunken. Das waren 250.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,1 Punkte auf 8,1 Prozent ab.

Zwar waren im Juni weniger Menschen auf Arbeitssuche als im Mai, doch fiel der Rückgang vergleichsweise schwach aus. "Die Rezession der deutschen Wirtschaft hat die Frühjahrsbelebung überlagert", erläuterte Weise. In den vergangenen drei Boomjahren war die Arbeitslosenzahl zu Sommerbeginn durchschnittlich um knapp 130.000 gesunken. Bereinigt um Sonderfaktoren stieg sie in diesem Juni um 31.000 auf 3,495 Millionen an. Allerdings wirkt sich hierbei auch eine Änderung der Zählweise aus: Seit Mai werden Arbeitslose, die von privaten Vermittlern betreut werden, in der BA-Statistik nicht mehr erfasst. Ohne diesen Effekt wäre die Zahl um rund 50.000 angestiegen.

Und auch der Anstieg der absoluten Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vorjahresmonat wäre laut BA "um mehrere Zehntausend größer ausgefallen". In die Statistik neu hinzu kommen dagegen nun monatlich etwa zehntausend Menschen über 58 Jahre, die vorruhestandsähnliche Regelungen in Anspruch genommen haben und jetzt als Arbeitslose gezählt werden.

Deutlich stärker als diese Änderungen spiegelt sich die Kurzarbeit in den Statistiken wider: "Wir gehen davon aus, dass sich zwischen 1,3 und 1,4 Millionen Menschen tatsächlich in Kurzarbeit befinden", sagte BA-Vorstand Raimund Becker. Im Juni hätten Schätzungen zufolge etwa 12.000 Betriebe für bis zu 220.000 Beschäftigte Kurzarbeit neu angezeigt (siehe nebenstehenden Text).

"Wir rechnen nicht mit vier Millionen in diesem Jahr, es ist aber nicht ausgeschlossen, wenn sich viele ungünstige Faktoren überlagern", sagte BA-Chef Weise. 2010 werde die Zahl der Arbeitslosen aber sicher über vier Millionen steigen und gegen Ende des Jahres möglicherweise auch die Fünf-Millionen-Marke erreichen, wenn etwa ein harter Winter auf ausbleibende Aufträge für das produzierende Gewerbe treffe.

Schon jetzt weisen einige Indikatoren auf eine Verschlechterung der Lage hin. So nahm die Zahl der offenen Stellen ab. Die Zahl der Erwerbstätigen - das statistische Spiegelbild der Arbeitslosen - lag im Mai mit 40,1 Millionen um 163.000 unter dem Vorjahresniveau. Dagegen war die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach den neusten Daten vom April noch binnen eines Jahres um 70.000 auf 27,4 Millionen gestiegen. Allerdings ist auch hier der Vorjahresabstand deutlich kleiner geworden.

Unterschiedlich verlief die Entwicklung in West- und Ostdeutschland. Während die Arbeitslosigkeit im Westen binnen Jahresfrist um 11,8 Prozent auf 2,318 Millionen anstieg, waren es im Osten mit 1,091 Millionen nur 0,5 Prozent mehr - allerdings bei einer höheren Arbeitslosenquote von 13,3 Prozent. Grund dafür ist, dass die Wirtschaft der östlichen Bundesländer weniger exportorientiert ist und daher nicht so stark von der Krise in Mitleidenschaft gezogen wird.

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1 Kommentar

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  • AK
    Andreas Kreisig

    Wenigstens wird hier mal auf eine Tatsache hingewiesen, die sonst in den Medien (vor allem in den Fernsehnachrichten) gern verschwiegen wird: es wird durch eine andere Zählweise eine beliebige Menge an Arbeitslosen aus der offiziellen Statistik herausgelogen. Damit wird die Verfügemasse zur Statistikfälschung noch größer, wenn ab sofort, jeweils kurz vor Verkündung der Arbeitslosenzahlen, mal eben einige zehntausend Erwerbslose bei privaten Vermittlern "verschwinden".