Schulschließungen : Protesthagel drei Tage danach
Drei Tage nach Bekanntwerden der Schließungsliste regte sich gestern Protest an allen Enden der Stadt. In der Schule Rönnkamp in Schnelsen beispielsweise ist für Montag ein „Protestlaternenlauf“ geplant. „Die Schule soll 2008 geschlossen werden, obwohl sie erst vor fünf Jahren gebaut wurde und Integrationsschule ist“, berichtet Dirk Papner vom Personalrat.
„Die Schließung der Grundschule Moorburg ist doppelter Wortbruch“, moniert Rainer Böhrnsen vom dortigen „Runden Tisch“. Hatten doch Senat und Bildungssenatorin gerade erst zugesagt, Schule und Stadtteil zu erhalten.
„Wir sind fassungslos, dass unsere Schule geschlossen werden soll“, erklärt die Leiterin der Schule Hermannstal, Silke Breuer. Die Haupt- und Realschule arbeitet integrativ, betreut ganztags 120 Kinder, ist an dem Lernwerk-Innovationsprojekt beteiligt und hat eine wichtige Funktion im Stadtteil Horn. Das gilt auch für die Schule Fuchsbergredder in Billstedt-Dringsheide. „Die Schule darf nicht dichtgemacht werden“, mahnt eine Lehrerin. „Dann stehen die Kinder nachmittags wieder an der Tankstelle“.
„Mit der Schule Rellinger Straße wird eine der innovativsten Grundschulen dichtgemacht werden“, kritisieren die Mütter Marion Petzel und Claudia Schneider. Die Eimsbüttler Schule beteiligt sich an dem Modell „Selbst verantwortete Schule“ und praktiziert das „jahrgangsübergreifende Lernen“, kurz JÜL. Für den 18. November ist eine Podiumsdiskussion geplant, für die Woche darauf eine Pressekonferenz der Kinder.
An ein Bündnis bedrohter Schulen dachte gestern noch keiner. Aber viele wollen an der Schüler-Demo (siehe Interview) oder am Donnerstag an der „SPARneval“-Demo des DGB (16 Uhr, Kurt-Schumacher-Allee) teilnehmen. kaj