Schule vor der Schließung: Erfolg reicht nicht
Eine Kreuzberger Hauptschule wird bei Landeswettbewerb ausgezeichnet. Trotzdem steht ihr womöglich die Schließung bevor.
Die Kreuzberger Carl-Friedrich-Zelter-Schule belegt im Landeswettbewerb "Starke Schule" den zweiten Platz. Bereits 2007 war sie als beste Hauptschule Berlins ausgezeichnet worden. "Der jetzige Preis beweist die kontinuierlich gute Arbeit unserer Schule", sagt Direktor Robert Hasse. Trotz des Erfolgs ist der Fortbestand der Schule nicht gesichert. Grund ist die Reform von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD).
Mit dem Konzept "Pfad in die Ausbildung" werden Zelter-Schüler auf das Berufsleben vorbereitet: Berufswege werden bereits in der siebten Klasse aufgezeigt, Ferienpraktika absolvieren die Schüler schon im achten Schuljahr. Dank solcher Maßnahmen schaffen es 30 Prozent der Schüler sogar in den ersten Ausbildungsmarkt, so Hasse.
Auch Bezirksstadträtin Monika Herrmann (Grüne) ist über den Erfolg der Schule erfreut. "Das ist ein Beispiel, dass nicht jede Hauptschule schlecht ist. Man sollte noch einmal darüber nachdenken, ob man kleine Schulen mit engagierten Kollegen wirklich schließen will." Hintergrund ist die Entscheidung des Senats, im Rahmen der geplanten Schulreform ausschließlich Schulen mit vierzügigen Klassensätzen finanziell zu fördern. Der Zelter-Schule fehlen dafür die räumlichen Kapazitäten - sie ist auf etwa 170 Schüler ausgerichtet. Deswegen wird sie als ein von der Schließung bedrohter Schulstandort gehandelt. Das will Herrmann vermeiden, doch zunächst die Abstimmung des Schulreformentwurfs im Parlament abwarten.
Direktor Hasse fordert hingegen vom Bezirk schon jetzt eine klare Stellungnahme und größere Räume: "Unser Konzept ist nicht an ein bestimmtes Gebäude gebunden, wir würden auch umziehen." Anders als Herrmann begrüßt Hasse die Schulreform. Damit könne vermieden werden, dass Realschulen Problemschüler an die Hauptschule abgeben, so Hasse.
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