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Archiv-Artikel

Schule hat nicht versagt!

betr.: „Zu dick trotz Sport“, taz Bremen vom 17.5.2005

Auf Anfrage habe ich ein ausführliches Telefonat über meine Studie „Zur sportmotorischen Leistungsfähigkeit von Kindern einer Bremer Grundschule mit sportbetontem Schwerpunkt“ geführt. Die Lektüre dieses Artikels veranlasst mich, dazu Stellung zu nehmen: Im Sinne der betroffenen Grundschule [...] halte ich es für dringend geboten, dass die durch diesen Artikel erzeugten Missverständnisse [...] ausgeräumt werden sollten. Im Einzelnen möchte ich feststellen: 1. An keiner Stelle in meiner Studie habe ich behauptet, dass die Kinder der Grundschule Rönnebeck zu dick seien, schon gar nicht „zu dick trotz Sport“. [...] Auch kann ich die implizite These nicht unterstützen, wonach Sport sich nicht positiv auf die Reduzierung von Übergewicht auswirkt. 2. Wenn ich in meiner Studie von „Effekten“ spreche, beziehen sich solche Aussagen auf eine statistische Kategorie, die über Signifikanzprüfungen hinaus Maße von untersuchten Veränderungen bezeichnet. Solchen Bestimmungen von Effektgrößen liegt eine Berechnung über Mittelwerte und Standardabweichungen zu Grunde. Vor diesem Hintergrund können die Ergebnisse der Rönnebecker Kinder deutlich anders als im Artikel bewertet werden: Der oftmals beklagte „allgemeine“ Rückgang der sportmotorischen Leistungsfähigkeit war hier nicht feststellbar. [...] Die Schule hat nicht versagt! [...] Dass die Schüler offensichtlich länger brauchen, um überdurchschnittliche oder noch bessere Leistungen zu erzielen, ist weder das Unvermögen der Kinder noch das der Sportlehrkräfte. Vielmehr kommt darin zum Ausdruck, dass meine a priori formulierte Erwartung über mögliche Effekte des Sportprofils offensichtlich unangemessen war. Dr. Lutz Müller, Universität Bremen