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■ Schöner LebenPetri: heil?

SCHÖNER LEBEN

Petri: heil?

Wer angelt? Genau: Keine Frau! Oder hat jemals jemand auch nur annähernd eine Frau beim Angeln gesehen? Gell! Bloß Männer haben am Wasser aufgebaut: Rute, Würmer, Eimerchen.

Was kann am Angeln so schön sein, daß auf einmal Minuten zu Stunden werden dürfen, Hauptsache, einer beißt? Ist es die verlängerte Tatsache, irgendwo tief etwas hineinhängen zu lassen, was normalerweise dunkel und undurchsichtig ist? Das zu glauben verbietet der Katholizismus.

Bestimmt ist es das lonesome sitting, die Stubenhockerausgabe vom lonesome rider: Das einsame Schweigen beim wichtigen Sitzen neben Maden. Und weit und breit keine selbstredende Gattin! Oder es ist der Urmann schlechthin: der Fischer im Jäger des Fängers im Roggen. Am Ende geht's um den Fisch, aber an den hat bisher auch noch niemand gedacht.

Es ist und bleibt ein Rätsel: Da erlegt ein starker Mann ein wildes Tier, indem er einen Köder so weit weg wirft, als wär er nicht von ihm! Ja, als sollte keiner sehen, wer ganz weit hinten sitzt und eigentlich nicht dazugehört, aber multifix zieht, wenn's vorne zappelt.

Der Angler ist eben kein Rohling wie andere Männer, die jagen und dazu aufstehen: die richtig hinter Tieren herrennen oder sich Hirschen an die Fersen heften! Oder auf dem Bauch durch Brennesseln krauchen wegen Karnickeln.

Der Angler ist ein Gemütsjäger. Der jagt, ohne sich zu bewegen oder mit der Wimper zu zucken. Der jagt, solange unten drunter der Klapphocker trägt, das Wasser stillhält und alles im Eimer seine Ordnung hat.

Claudia Kohlhase

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