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■ SchnittstelleFragt Uhu und Pritt-Stift

Der Witz des zweiteiligen Videoabends „Krieg und Liebe“ ist die jeweils eigentümliche Perspektive der beiden halb- und einstündigen Filme. Während der Hamburger Elmar Hess in „Kriegsjahre“ den heimischen Küchentisch mittels Trickkamera als Planspiel zwischen Toastbroten, bedrohlichen Espressomaschinen und elektrischer Eisenbahn zum Austragungsort eines kriegerischen Home-Movies macht, lebt der von Platzangst gepeinigte Flip, Held von Ron Termaats „Chopsticks“ (Eßstäbchen), mit Vati in einem niederländischen Souterrain.

Termaats Film ist ein komödiantisches Multi-Kulti-Märchen, gelegentlich moralisierend und von Anfang an happy-end-trächtig. Bandenkriege, Polizeikontrollen und böse Schlägereien mit Skinheads spielen sich vor Flips Kellerfenster ab, während Flip in der Gesellschaft eines Charlotte Rampling-Posters die Welt mit dem Kochtopf bereist: Seine Leidenschaft ist die vietnamesische Küche. Als er schließlich wider Willen eine vietnamesische Imbißverkäuferin aus dem Tumult eines Bandenkrieges befreit, bahnt sich sogar noch eine zarte Liebesepisode an.

Wo „Chopsticks“ mit einer differenzierten, spielfilmfähigen Kamera überrascht, benutzt „Kriegsjahre“ bewußt experimentelles Schwarz-Weiß-Material, um, trickreich montiert, einen maritimen Seefahrer- und Kriegsfilm nachzustellen. Aus der Gartenzwergperspektive, versteht sich. Viel absurdes Seemannsgarn wird gesponnen, bis der Mitbewohnerin am okkupierten Eßtisch der Kragen platzt. Wird ein kulinarisches Gipfeltreffen helfen? Greift Hans Albers ein? Uhu, Klebi und Pritt-Stift stehen als Antworten parat. Gudrun Holz

Videofest im Podewil, Hauptprogramm 5, heute, 20.30 Uhr

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