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Schmalhans lädt zum JAK-Totentanz

Auch gestern morgen zogen Schulklassen übers Kampnagelgelände zur Halle 4 - zur letzten Vormittagsvorstellung des JAK. „Zum Untergang des JAK ist bereits alles gesagt“, resümierte wenig später Jugendtheatermacher Jürgen Zielinski bei seiner letzten Pressekonferenz als JAK-Chef. Kein sang- und klangloser Untergang, „Pauken und Trompeten“ stehen auf dem Festprogramm zum Abschied.

Morgen und übermorgen ab 19 Uhr sind noch einmal drei kurze Stücke zu sehen: Kidnapper, Stefanie aus Abwege - ganz normal nach rechts und der Futurologische Kongreß. Das große Untergangsfest, bei dem noch einmal die erfolgreichste JAK-Inszenierung Robinson & Crusoe wiederaufgenommen wird, beschließt am Sonnabend mit einem Theatermarathon und Musik die kurze und höchst erfolgreiche Geschichte eines Jugendtheaters, wie es Hamburg zuvor noch nie gesehen hatte.

Ausführlich hatten in den vergangenen Wochen Schüler an Bürgermeister Voscherau geschrieben, um gegen die Theaterschließung zu protestieren, Hunderte von Schülern unterschrieben den Protest, auch Kulturprominenz aus der ganzen Republik hatte sich zu Wort gemeldet. Diese Aktionen führten noch zu einem Initiativantrag beim Hamburger SPD-Parteitag am vergangenen Freitag, der die SPD-Fraktion der Bürgerschaft auffordert, im Rahmen der Haushaltsberatungen unter kultur- und jugendpolitischen Gesichtspunkten zu prüfen, ob ein Jugendtheater für Hamburg mit dem JAK-Ensemble möglich ist.

Insgesamt sahen über 30.000 Zuschauer die zehn JAK-Produktionen, darunter zwei Uraufführungen, in 24 Monaten Spielzeit. Das Ensemble war bei vielen Schülern als spiel- und diskussionsfreudig eingeführt, die meisten entdeckten erst hier, daß Theater aufregend sein kann. Diese kontinuierliche Ensemblearbeit wird kein Gastspiel ersetzen können. „Jetzt hätte es richtig losgehen können“, sagte Zielinski. jkn

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