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Schiffbruch vor TunesienMehr als 100 Flüchtlinge ertrunken

Über 120 Leichen wurden nach einem Schiffsunglück vor Tunesien geborgen. Es handelt sich um Flüchtlinge aus Libyen. Bei einem missglückten Rettungsversuch war das Boot gekentert.

Völlig überfüllte Boote: So unsicher werden Flüchtlinge aus Afrika meist nach Europa gebracht. (Hier ein Boot, dass im April nahe Italien aufgebracht worden ist.) Bild: dpa

TUNIS afp | Nach dem Kentern eines Flüchtlingsbootes vor Tunesien haben Rettungskräfte über hundert Leichen geborgen. 123 Tote seien bisher an Land gebracht worden, sagte ein Vertreter des tunesischen Roten Halbmonds am Freitag.

Das mit rund 800 Insassen überladene Flüchtlingsschiff war am Mittwoch vor der tunesischen Insel Kerkennah gekentert. Rund 600 Menschen wurden gerettet, 200 Menschen wurden nach dem Unglück vermisst.

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) sprach am Freitag unter Berufung auf Angaben des tunesischen Roten Kreuzes vom Vortag von 150 Leichen. Die Opfer stammten demnach zumeist aus Teilen Afrikas südlich der Sahara. Überlebende würden in das Flüchtlingslager Choucha an der tunesisch-libyschen Grenze gebracht, erklärte die IOM weiter.

Am Freitag werde die tunesische Armee allein 400 Überlebende dorthin geleiten. Bisher sind in Choucha den Angaben zufolge 193 gerettete Insassen des Bootes, die Hälfte von ihnen Frauen, Minderjährige und Kinder.

Die Flüchtlinge wollten von Libyen aus auf die italienische Insel Lampedusa gelangen. Ihr Schiff lief aber am Dienstag auf eine Sandbank, wie die tunesische Nachrichtenagentur TAP berichtete.

Bei einer Bergungsaktion der tunesischen Behörden unter schwierigen Wetterbedingungen hätten die Insassen verzweifelt versucht, in Rettungsboote zu gelangen, wodurch starkes Gedränge entstanden sei. Das Flüchtlingsschiff sei darauf umgekippt.

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5 Kommentare

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  • HE
    Hans-Peter Ernst

    @ Daniel Preissler

     

    zu "Maren"

     

    Was der Kommentar soll?

     

    Er ist ein weitere Provokation jener Schlechtmenschen, die uns "gutmenschliche Humanitätsdusel" immerzu darauf hinweisen wollen, dass wir nicht allein und möglicherweise nicht mal die Mehrheit sind.

     

    Mehrheitsfähig ist vielleicht diese Ausgrenzung der Afrikaner und Araber aufgrund einer Mischung aus Geiz, Egoismus, Revierkampf, Rassismus, Misanthropie. Sie wird sich, wenn die Finanzjongleure (Possenreißer, Spaßmacher, Krisenmanager, Geschicklichkeitskünstler) uns die letzten Euro vom Konto weggezaubert haben, auch gegen deutsche Rentner und Unterschichtenmenschen richten.

     

    Da wird dein Sarrazin hochgejubelt, der auf unterstem Niveau - sie ficken wie die Karnickel, wir sterben aus - argumentiert. Da wird eine darwinistische Überlebenskampf-Ideologie, die nur eines kennt - "ich/wir oder die anderen" - zum Kulturkampf gemacht und so geschminkt und verhüllt.

  • DP
    Daniel Preissler

    was soll der Kommentar, "Maren"?

  • AA
    Alluah Akhbar!

    @ Maren

     

    Was wollen Sie mir damit sagen?

     

    Dass jeder tote Ungläubige gut für Arabien und Afrika ist?

  • JK
    Jürgen Kluzik

    @ Maren

     

    Gut für europäische SteuerzahlerInnen, die auch Subventionen zahlen, damit Agrarexporte und Dumpingpreise die Existenz arabischer und afrikanischer Bauern zerstören. Die den Bankiers Millarden in den Popo schieben, damit Börsenspekulationen auf den Weltmärkten Preise so in die Höhe treiben können, dass in vielen afrikanischen und arabischen Staaten Grundnahrungsmittel wie Reis und Brot für Teile der Bevölkerung zu Luxusgütern wurden.

    Im Gegensatz zu euren Großeltern, zur Zeit der Nazi-Menschenvernichtungspolitik, könnt ihr später nicht behaupten, ihr hättet nichts gewußt.

  • M
    Maren

    Sehr gut für die europäischen SteuerzahlerInnen :-)