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Schicksalsschlag für behinderte Kinder aus dem Umland -betr.: "Hannover kürzt Bremer Privatschulen", taz vom 25.11.94

Betr.: „Hannover kürzt Bremer Privatschulen“, taz vom 25.11.

Mein Sohn geht zu einer „privaten Sonderschule“ (genauer: „Schule in freier Trägerschaft“), nämlich zur Tobiasschule. Diese Waldorf-Sonderschule ist nun in extremer Weise von den SPD-Sparbeschlüssen (Niedersachsen) betroffen: Nicht nur Personal- und Sachmittel werden gekürzt, sondern sie muß geschlossen werden, da über die Hälfte der 148 behinderten Kinder aus Niedersachsen kommt. Dieser Schicksalsschlag für diese kleine (politisch unbedeutende) und schwache Gruppe taucht natürlich in keiner Sparvorlage auf; schon gar nicht wird er von den dafür verantwortlichen SPD-Politikern öffentlich gerecht- fertigt.

Besonders bitter ist das Gefühl, daß der SPD-Bildungsscherf mit offensichtlichem Vergnügen nach Niedersachsen zeigt und sich klammheimlich über die Existenznöte einer sowieso ungewollten „Privatschule“ freut. Auch bei ihm kein Wort zum Schicksal 148 behinderter Kinder, deren Eltern nicht Wert auf „Privatschule“ gelegt haben, sondern eine Schule wählten, deren Pädagogik ihre benachteiligten Kinder am besten fördert.

Zwar wird das Geld von der SPD-Regierung in Hannover gestrichen, aber der SPD-Bildungssenator trägt zumindest die Verantwortung für die Schulbildung der Bremer behinderten Kinder, die wir am kommenden Freitag auf einer Podiumsdiskussion im Konsul-Hackfeld-Haus einfordern werden.

Jörg Haberkorn

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