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Archiv-Artikel

metropol-verkauf Schade, aber ohne Alternative

Man muss die Sache ja nicht so leidenschaftslos betrachten wie der Finanzsenator. Es lässt sich schon eine Träne verdrücken, würde ein traditionsreiches Theater wie das Metropol tatsächlich abgerissen. Doch das reicht dann auch. Angesichts ganz anderer Einschnitte aufgrund der Berliner Finanzmisere ist der gestrige Senatsbeschluss mit Abriss-Öffnungsklausel zwar schmerzlich, aber alternativlos.

Kommentar von STEFAN ALBERTI

Denn schließlich geht es nicht um ein lebendiges Haus, um ein arbeitendes Theater, das verschwände, sondern um eine Hülle, die offenbar nicht bezahlbar mit Kultur zu füllen ist. Wäre es anders, würde sich der Sanierungsaufwand lohnen, hätte sich für eine solche touristisch zentrale Lage längst ein Investor gefunden. Und angesichts der milliardenschweren Berliner Schulden soll bitte keiner fordern, das Land möge doch selbst …

Nun ließe sich argumentieren, man müsse das Metropol für den Tag vorhalten, an dem sich die Zeiten ändern. Doch abgesehen davon, dass das auf Jahrzehnte nicht absehbar ist, gibt es bereits genug ungenutzte Spielstätten.

Fraglich ist allerdings auch, ob der Finanzsenator wirklich sicher sein kann, das Metropol bis Sommer loszuwerden. Zwar geht es um ein Grundstück in attraktiver Lage. Doch was sollte dort entstehen? Ein Hotel? Kaum hundert Meter die Friedrichstraße runter stehen schon „Maritim“ und „Vivaldi“. Büros? Dafür finden sich schon jetzt auch in manchen Toplagen keine Mieter. So traurig das für die Ressorts Finanzen und Stadtentwicklung ist – jene können weiter hoffen, die bei einem Metropol-Abriss mehr als eine Träne verdrücken würden.

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