■ Schach: Kasparows Bedränger
Groningen (dpa) – Ein Trostpflaster von jeweils 4.250 Dollar erhielten die Großmeister Robert Hübner (München) und Eric Lobron (Stadthagen) zum Start in das neue Jahr. Ihr Endspurt beim Qualifikationsturnier der Profi-Organisation PCA im niederländischen Groningen kam aber zu spät. Beide gewannen zwar ihre letzten Partien, verpaßten jedoch mit 6,5 Punkten auf den Rängen 13 und 10, ebenso wie die 16jährige Ungarin Judit Polgar, die Qualifikation für das Viertelfinale der PCA- Weltmeisterschaft. Der unbesiegte Hübner wurde mit neun Unentschieden der Remiskönig.
Als gemeinsame Sieger gingen der 22jährige Engländer Michael Adams sowie der Inder Viswanathan Anand (24) mit jeweils 7,5 Punkten nach elf Runden durchs Ziel. Beide Spieler nahmen einen Scheck von 35.000 Dollar aus dem 230.000-Dollar-Preisgeldtopf entgegen.
Wegen der besseren Feinwertung wurde Adams vor dem klaren Turnierfavoriten Anand auf Rang eins eingestuft. Auf den Rängen drei bis sieben qualifizierten sich Gata Kamsky (USA), der 18jährige Russe Wladimir Kramnik, Sergej Tiwiakow (Rußland), Boris Gulko (USA) und Oleg Romanischin (Ukraine) für die nächste Runde der Kandidaten-Zweikämpfe.
Als dritter deutscher Spieler blieb Christopher Lutz (SG Porz) unter seinen Möglichkeiten. Mit 4,5 Zählern wurde er 47. unter 54 Teilnehmern. Zu den „glorreichen Sieben“ von Groningen gesellt sich in diesem Jahr Nigel Short aus England, der im vergangenen Herbst den PCA-Titelkampf gegen Garri Kasparow (Rußland) verloren hatte. Den PCA-Champion plagen zur Zeit familiäre Sorgen. Seine Ehefrau hat die Scheidung eingereicht. Nach russischen Zeitungsberichten fordert sie eine Wohnung in Moskau und Paris sowie eine Million Dollar.
Kasparows großer Gegenspieler Anatoli Karpow (Rußland), der die Krone des Weltschachverbandes FIDE trägt, hatte die Einladung nach Groningen abgelehnt. Ebenfalls in den Niederlanden, in Wijk aan Zee, beginnt Mitte Januar die Qualifikation der FIDE mit vier K.o.-Vergleichen. Unter den acht Viertelfinalisten sind mit Adams, Anand, Kramnik und Kamsky vier Spieler, die sich auch in Groningen qualifizieren konnten.
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