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SanssouciVorschlag

■ Steve Coleman & Five Elements im Quasimodo

Steve ColemanFoto: Veranstalter

Was haben nicht näher definierte Zellen, rhythmische Konzepte und zusammengefügte Klangkonstrukte denn mit Musik zu tun? Daß sie Ohren sehend machen und Leute lieber nachdenkend als nachdenklich stimmen sollen – so hätten die M-Baser es jedenfalls gerne. Macro-Basic Array of Structured Extemporations nennt sich jenes Brooklyner Musikerkollektiv, das beansprucht, afro-amerikanische Geschichtsaufbereitung in Musik zu zwängen, schwarzen Nationalismus zu verkünden und Grenzen zu sprengen. Daß das auch irgendwie funktioniert, ist sicher zu jenem Unergründbaren zu zählen, was die Musik vom wirklichen Leben trennt. Auch die M-Baser wissen, daß ein potentieller Vorruheständler sich nach Arbeitsschluß ihre Platten wohl kaum auflegt, und dennoch: Über den Umweg Europa und Japan zählen sie bereits seit einer Dekade zu den hippesten Konstanten der zeitgenössischen Jazzszene. Steve Coleman, Greg Osby, Gerri Allen, Cassandra Wilson oder Robin Eubanks sind heute die Markenzeichen jener Bewegung, deren Name so unaussprechbar sinnfällig und zu stotternden Versprechern zu verführen scheint, ganz wie der Coleman-Rhythmus, an dem Professor Adorno sein Paradigma von stolpernd-jazzhypnotisierten Kulturverführten hätte erneuern können.

Rhythmus sei ihm wichtiger als eine Melodie, sagt der Altsaxophonist Coleman, weil er älter ist, afrikanischer vielleicht oder schlicht der Inbegriff von Hipness. Der M-Base-Gründer wird mit seiner freefunkenden Veteranenkapelle Five Elements in der Tour-Besetzung mit David Gilmore (Gitarre), Reggie Washington (Baß), Andy Mine (Keyboards) und Gene Lee (Schlagzeug) heute abend im Quasimodo vorführen, wo Maceo Parker den Anschluß verpaßte und welchen Sound die New Yorker Apokalypse hat. Christian Broecking

Um 22 Uhr im Quasimodo, Kantstraße 21a, Charlottenburg

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